Mein Beitrag vom September dieses Jahres zum Hack „Favero Assioma Powerpedals mit SPD-Klickpedalen verbinden“ hat einiges an Feedback bekommen. Auf verschiedenen Kanälen (Kommentare, Mails, Messenger) haben mich einige Fragen erreicht. Die im Originalbeitrag nicht im Detail beleuchtet wurden. Vor allem die Frage nach der Lagerung der Pedalspindel und -Körper, welche zwischen Favero Assioma Pedalen und den verwendeten M-Force 3 tatsächlich unterschiedlich ist. Was hat es damit auf sich – und sind die M-Force 3 mit den Favero tatsächlich kompatibel? Oder werden die Sensoren bei diesem Hack beschädigt?

Hier der Link zum Beitrag:

Bei diesem Hack ging es darum die Powermeter-Pedale „Assioma“ von Favero auf Shimano SPD-Klickpedale umzubauen. Im Original sind diese Pedale für Rennräder bestimmt, und weil der Markt manchmal nicht so schnell ist wie seine Käufer, entsteht ein Vakuum. Nämlich wenn man als Gravel-Bike- oder MTB-Fahrer auch Powermeter-Pedale nutzen möchte. Solche gibt es schlicht heute noch nicht, nur als Ankündigung wurden bisher Modelle vorgestellt. Also zurück zum Hack. Und seinen Schwierigkeiten.

3- oder 2-fache Lagerung des Pedalkörpers

Der wesentliche Teil der Fragen, welcher im ursprünglichen Beitrag fehlte, bezieht sich auf die Lagerung des Pedalkörpers. Über zwei bzw. drei versiegelte Kugellager sind in der Regel Pedalkörper mit den Spindeln verbunden. Diese sind dann die Kontaktpunkte, auf denen die Kraft entsprechend wirkt. Zudem ist die Versiegelung wichtig, damit möglichst wenig Schmutz in die Lager gelangen kann. Gehen wir auf die Punkte im Detail ein.

Favero Assioma Pedale sind dreifach gelagert. Sie haben also drei Kontaktpunkte mit der Spindel.

Bei der Lagerung gibt es tatsächlich einen wesentlichen unterschied, welcher auch mit der Spindel-Kompatibilität einhergeht. Expedo M-Froce Pedale gibt es mit den Seriennummern 3, 4 und 8. In meiner Anleitung habe ich die M-Force 3 verwendet. Laut Hersteller finde ich diese etwas verwirrende Angabe:

Bearings: 1x sealed industrial bearing, 2x plain bearings per pedal

Ergibt dies in Summe 2 oder 3 Lager? Tatsächlich fehlen mir hier offizielle Aussagen des Herstellers, die über diesen Produkttext hinaus gehen würden. Laut xpedo.com werden die M-Force 3 als „1 Sealed Cartridge/1 DU“ beschrieben. Ich gehe also davon aus, dass der Körper nur 2 Lager hat.

Die M-Force 3 könnte ich zwar zerlegen um Klarheit zu bekommen, jedoch sind die inneren Lager nicht gedichtet und vermutlich lose. Das ist mir tatsächlich zu aufwändig, da es immer eine risikoreiche Sache ist lose Lager aufzumachen. Die viel Zeit kosten kann.

Die Zahl der Kugellager gibt auch die Form der Spindel an. Schließlich müssen diese Kontaktpunkte perfekt zusammenpassen. Doch ist diese in diesem Fall unterschiedlich, weil die M-Force 3 nur 2 Lager haben? Schauen wir mal im Detail:

Die Länge der Spindel an der relevanten Stelle (äußerstes Lager und innerstes Lager) ist nahezu gleich. Man kann beim Vermessen mit einer Schiebelehre zwar einen minimalen Unterschied festestellen, dieser liegt aber weit unter einem halben Millimeter (gemeint ist der Abstand zwischen den Lagern maximal links / rechts).

Hier noch Mal genauer mit Markierungen unter der Lupe betrachtet:

Im grünen Bereich liegt die Dichtung. Am roten Ende (ganz rechts) liegt der wichtigste Lager auf, der am weitesten außen liegt. Das ist (im Fall der M-Force 3) der gedichtete (hochwertigere) Lager, da hier die meiste Kraft wirkt. Etwa an der roten Linie in der Mitte liegt dann der zweite Lager der M-Force Pedale (ungedichtetes Lager). Bei Favero sind es in dem Bereich zwei weitere gedichtete Lager.

Zwar ist die Zahl der Lager unterschiedlich, jedoch hat dies keine Auswirkung auf die Spindelform und Größe. In dem relevanten Bereich ist diese gleich. So zumindest meine Beobachtung.

Kommen wir zur Dichtung. Diese ist an beiden Seiten relevant, aber an der Innenseite noch etwas wichtiger. Denn hier liegt auch ein Teil der Abdeckung des Sensors auf. Die Dichtung ist ein Gummiring und dann eine Kunststoffrolle, die zwischen Spindel und Körper liegt. Jedoch liegt hier keine Kraft auf! Der Anschlag beim Anschrauben der Pedale liegt am Lager (ganz außen), der Pedalkörper berührt den Sensor nicht.

Die Dichtung schließt zwar fast bündig am Sensor ab, aber hier wirkt keine relevante Kraft. Da diese über die innen liegenden (zwei) Lager aufgenommen wird. Auch erfüllt die Dichtung weiterhin ihre Funktion, so nach meiner Beobachtung.

Fazit und Bedenken

Tatsächlich scheint die Kombination nicht an der Zahl der Lager zu scheitern. Die Form ist soweit ausreichend identisch und scheint mit der Spindel im Detail kompatibel. Am wenigsten Sorgen würde ich mich um den Sensor, da dieser wirklich ausreichend Abstand hat und der Pedalkörper diesen nicht tangiert. Zwei kleine Punkte bleiben aber, die minimal Bauchschmerzen bereiten.

Einerseits ist nicht klar, wie das Innenleben der M-Force 3 ganz genau ist. Es ist nicht auszuschließen, dass es minimale Unterschiede gibt die langfristig zu einem Problem werden könnten. Zudem hat der Pedalkörper in der von mir gewählten Konstruktion ein minimales Spiel. Das liegt etwa bei einem halben Millimeter, in dem sich der Körper unabhängig von der Spindel bewegen kann. Das ist durchaus bedenklich, ist mir aber beim initialen Aufbau nicht aufgefallen.

Mein Resümee: Ich bin diese Pedale nun über Brevets und sehr viel Trainingseinheiten etwa 4 Monate und etwas über 1.000km gefahren. Probleme sind noch keine aufgetreten. Zudem sind die Wattwerte soweit stabil. Ich werde sobald möglich noch einen Vergleich mit anderen Wattmessern durchführen, um eventuelle Einflüsse auf die Messgenauigkeit festzustellen. Aber bis dahin werde ich die M-Force 3 Faveros weiter fahren. Wer aber ebenfalls umbauen möchte empfehle ich besser auf die M-Force 4 oder M-Force 8 zu setzen, welche die gleiche Zahl an Lagern wie die Assioma Pedale aufweisen.

Links, Rechts, Uno, Duo

Ein kleiner Fehler hatte sich noch im Originalbeitrag eingeschlichen. Nämlich, dass ich beim ersten Umbau die rechte Pedalspindel verwendet hatte. Das wäre in meinem Fall ideal, denn dann könnte ich die Pedale gegen andere Powermeter-Pedale testen, die ebenfalls Linksseiter sind. Jedoch ist das bei den Favero Assioma Pedalen nicht möglich. Da diese ebenfalls Linksseiter sind. Die Annahme, dass beide (rechtes und linkes Pedal) als „Unos“ funktionieren können, ist falsch. Nur die Linke ist als Master-Unit definiert und schickt die Daten an eine Head-Unit (GPS Computer) weiter. Das rechte Pedal alleine ist „dumb“ – es kann alleine nicht sprechen.

Somit muss man bei der Auswahl der Pedale darauf achten, dass man beim Uno-Aufbau auch immer die linke Pedalspindel nimmt. Uno-Rechtsseitig ist nicht drin.

Schlussworte

So viel zum Update. Ich hoffe damit sind nun die meisten Fragen geklärt! Ansonsten einfach in die Kommentare, das ist die beste Möglichkeit zu interagieren. Da alle mitlesen können (und ich die Kommentare immer auch freischalte, früher oder später).