Elemnt ROAM heißt der Flagship-Radcomputer von Wahoo. Neben allerlei Fitnesgeräten wie Rollentrainer, Smartwatches hat der US-Hersteller auch GPS-Radcomputer im Angebot. Von klein nach groß stellt der ROAM das Ende der Skala dar: größer, farbiger, langlebiger und das volle Funktionsspektrum. Ich zeige euch in diesem Review die Stärken und Schwächen des ROAM. Wie gut ist die Navigation, welche Kartendaten gibt es, wie langlebig ist der Akku und ist größer immer besser? Alle Specs, viele Bilder und ein Fazit lest ihr hier.

GPS Radcomputer Marktüberblick

Radcomputer überall: es geht schon bei 20EUR los und geht bis weit in die Smartphone-Preisklasse; im Bild: Sigma Pure GPS (ca 70EUR), Elemnt Bolt (ca 200EUR), Garmin 530 (ca 250EUR)

Die populärsten Radcomputer kommen von den großen Herstellern Garmin und Wahoo. Im Segment für sportliche Räder, wie Rennrad, Gravel oder MTB, dominieren diese Platzhirsche den Markt. Danach folgen die Marken Lezyne, Sigma, Cateye, Brighton, Stages, etc. die ebenfalls spezielle Radcomputer im Angebot haben. Die Optionen sind also breit gefächert, man bräuchte also ein paar Kategorien um das zu sortieren.

Preis und Leistung sind in der Regel zusammenhängend, wenn auch nicht immer voneinander eindeutig abhängig. Aber für eine Kategorisierung bietet sich diese Skala am besten an. Es geht los bei einfachsten Radcomputern unter 50EUR, welche keinen GPS Sender mitbringen. Hier wird die Geschwindigkeit anhand eines magnetischen Sensors am Laufrad ermittelt. Danach kommen schon die ersten kleinen GPS-Einstiegsgeräte unter 100EUR. Nun bleiben noch zwei Ausbaustufen. Ab dem Preissegment von 150EUR kann man von einem Gerät auch eine grobe Navigation und Karte erwarten. Danach kommen mit über 250EUR auch schon die High-End Geräte, die mit Farbdisplay oder sogar ein Touchscreen im Angebot haben. Überboten wird diese Kategorie nur noch vom Spitzensegment, welches eher spezielle Anforderungen abdeckt aber nicht mehr auf den Massenmarkt abzielt.

GerätekategorieBasis-Sensoren
NavigationVerknüpfbarkeit
Darstellung / DisplayExtras
Features - Geschwindigkeit
- Entfernung
- Tourendaten
- GPS
- Alternative Positionssysteme (GLONAS, usw.)
- Social-Media Verlinkung
- Datenaustausch mit Trainingsanalyse-Tools
- Farbdisplay
- Displaygröße
- Touch-Display
- eigene SIM-Karte für Live-Datenaustausch
Basis - Unterste Klasse
(10-20€)
Level 1 - Basisnavigation
(20-100€)
Level 2 - Standard
(150-250€)
Level 3 - Advanced
(250-350€)
Flagship - Leading Edge
(> 350€)

Der Elemnt Roam ist demnach ein High-End Gerät. Ein leistungsfähigeres Gerät mit mehr Funktionsumfang hat Wahoo nicht mehr im Angebot. Nur Anbieter wie Garmin und Hammerhead haben Produkte, die ein paar Ecken weiter gehen. Und mit Smartphones fast in einer Liga spielen.

Somit könnt ihr euch vorstellen: mit dem ROAM wird man kaum etwas verkehrt machen. Nur wer ganz spezielle Ansprüche und Wünsche an den Radcomputer hat wird eventuell noch weiter suchen müssen. Welche Funktionen das sind und was der Elemnt Roam nicht kann lest ihr im folgenden Review im Detail.

Wahoo Elemnt Roam – Review

Meinen Elemnt Roam habe ich selbst erworben (keine Kooperation mit dem Hersteller in diesem Fall). Ich nutze ihn täglich für Rennradtouren, Training auf dem Rennrad, beim Bikepacking und Gravel-Touren. Er ist also in diversen Situationen im Einsatz. Lediglich eine mehrtägige Tour habe ich (noch) nicht mit ihm unternommen bisher. Hier lest ihr die Details zu meinem Review.

Unboxing und Ersteinrichtung

Die Verpackung entspricht der Erwartung. Edel ist das schon alles gemacht, und die Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Der erste Eindruck muss überzeugen. Und dazu trägt eine hochwertige Aufmachung viel bei. So sieht dieses Klimbim beim Roam aus:

Mein Ersteindruck: Passt! So sollte es sein. Können die nächsten Schritte und Funktionen im Test auch überzeugen?

Elemnt Roam einrichten und verknüpfen

Die Einrichtung beginnt am Mount. Also der Adapter für euren Lenker. Wahoo ist sportlich ambitioniert und der Halter für den Lenker kommt aerodynamisch daher, das kommt nicht von Ungefähr sondern ist Teil der Marken- und Produktbotschaft.

Die Erstmontage erfolgt hier an meinem Stahlrenner. Der Roam ist so elegant gestaltet, das passt einfach zu den filigranen Stahlrohren des Rennrads. Dabei ist der Roam echt üppig und der Größe. Vergleicht das mal mit dem Elemnt Bolt, dem kleinen Bruder!

Der Elemnt Bolt ist schon deutlich kleiner, etwa die Größe einer Streichholzschachtel. Während der Roam schon in die Klasse alter Handys (Nokia 3210 usw.) fällt. Der Mount auf der Rückseite ist beim Bolt und Roam identisch. Aber die Halterung beider Geräte ist nicht miteinander kompatibel, denn im Original schließt Halterung und Bolt/Roam bündig ab. Der Abstand beider Geräte ist aber unterschiedlich zwischen dem Adapter (Drehverschluss) und der Kante zum Adapter. Schade – mir wäre Kompatibilität immer wichtiger (weil praktischer) als ein komplett aerodynamisches Gerät in Kombination mit Mount.

Auch negativ ist, dass Wahoo und Garmin zwar einen nahezu baugleichen Mount verwenden. Aber nicht miteinander kompatibel sind. Wahoo hat seine Fixierpunkte um 90° gedreht, ansonsten ist alles gleich. Warum Hersteller lieber einen Ego-Trip fahren statt einheitlicher Standards? Scheint in der Fahrradwelt eine unumstößliche Konstante zu sein.

Die Verknüpfung zur physikalischen Welt (Lenker) ist also getan. Nun müssen wir uns mit der digitalen Welt auseinander setzen. Wahoo setzt zu 100% auf die Companion App aus dem Android Play Store bzw App Store für iPhones. Bluetooth aktivieren, einen Code scannen und das Pairing ist aktiv. Nun braucht ihr aber noch einen Wahoo Account, damit eure Daten (wie zB. Herzfrequenz- und Leistungszonen, Gewicht, Größe, etc.) auf euch eingestellt sind.

Die Verknüpfung beim Bolt und Roam ist gleich: der GPC Computer zeigt einen Barcode an und die Companion App scannt diesen, die Verknüpfung ist schnell erledigt.

Strava, Komoot, Trainingpeaks und mehr

Innerhalb der Companion App von Wahoo Fitness werden Drittanbieter-Apps verbunden. Also Komoot, Strava, usw. Einfach im Profil der App unter „Verbundene Apps“ gehen, den richtigen Anbieter auswählen und der Autorisierung folgen. In der Regel klappt das alles ganz Problemlos und schnell. So auch in meinem Fall. Bei Fehlern könnt ihr hier ein paar Tipps lesen, die für alle Wahoo Computer gleich sein: Element Bolt und Roam Fehlerbehandlung.

Dem Prinzip von Wahoo folgend muss man in der Companion App das Gerät komplett einrichten. Die meisten Konfigurationen sind auf dem Endgerät selbst gar nicht zugänglich, zB die einzelnen Seiten mit Datenfeldern können nur über die App angepasst werden.

Auch Kartendaten (welche sind verfügbar auf dem Endgerät) und welche Routen man zum Navigieren verwenden möchte wird man in der App alles finden. Hier sind dann auch die geplanten Touren von Komoot und Strava ersichtlich, die App baut die Verbindung zu den Drittanbietern auf, zieht die GPX Datei und konvertiert diese dann so, damit das Routing auf dem Endgerät klappt.

Ihr merkt also: Ohne die App und einem Smartphone seid ihr schnell aufgeschmissen. Und könnt dann nur auf die letzten Workouts und zuletzt genutzte Routen zurückgreifen, die noch auf dem Gerät liegen.

Sensoren verknüpfen

Zurück in die physische Welt. Neben all den Apps und Konfigurationen möchte man ja auch in der Regel einen GPS Radcomputer mit weiteren Sensoren ausstatten. Welche die echte Welt abtasten und in eine digitale Form überführen. Beispielsweise einen Radar (Garmin Varia) oder einen Kadenz- oder Powermeter-Sensor. Auch das klappt mit dem Roam problemlos, denn dieser ist mit den gängigen Protokollen und Funkstandards ANT+ und BT LE ausgestattet.

Am Beispiel des Varia Radars bedeutet es, dass wir in das Hauptmenü des Roam springen (ein-/aus-Taste kurz drücken). Dort gibt es den Punkt um einen Sensor zu verknüpfen.

Die Verknüpfung des Garmin Varia Radars klappt mit dem Roam ganz leicht.

Die Schritte im Detail sehen wie folgt aus, nun verknüpfe ich auch einen Powermeter-Sensor zum Roam (Favero Assioma Pedale).

Die Einrichtung klappt bei mir ganz ohne Probleme oder Herausforderungen, so muss es sein.

Elemnt Roam – Specs und Vergleich

Die genauen technischen Daten des Geräts findet ihr in folgender Tabelle. Dabei könnt ihr auch alle Werte mit anderen GPS Computern vergleichen. Einfach den Button anklicken um einzelne Geräte aus- oder abzuwählen.

Elemnt Roam – Alle Eigenschaften und techn. Details

Specs - KategorieElemnt RoamElemnt Bolt 1Edge 530Edge 830Elemnt Bolt 2
Preis (Amazon)238,47 EUR

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219,90 EUR

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290,99 EUR

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449,99 EUR

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Noch nicht verfügbar
BildWahoo Fitness ELEMNT ROAM GPS Bike Computer, BlackWahoo ELEMNT BOLT GPS-FahrradcomputerGarmin Edge 530 – GPS-Fahrradcomputer mit 2,6“ Farbdisplay, umfassenden Leistungsdaten, vorinstallierter Europakarte zur Navigation & bis zu...Garmin Unisex-Erwachsene Edge 830 Navigation, Schwarz, Einheitsgröße
Verfügbar seitMai 2019März 2017April 2019April 2019Mai 2021
Hardware Elemnt RoamElemnt Bolt 1Edge 530Edge 830Elemnt Bolt 2
WasserresistenzIPX7
(Spritz- und Regenwassergeschützt und Schutz bei Untertauchen)
IPX7
(Spritz- und Regenwassergeschützt und Schutz bei Untertauchen)
IPX7
(Spritz- und Regenwassergeschützt und Schutz bei Untertauchen)
IPX7
(Spritz- und Regenwassergeschützt und Schutz bei Untertauchen)
IPX7
(Spritz- und Regenwassergeschützt und Schutz bei Untertauchen)
Akku - Laufzeit
(Herstellerangabe)
17h15h24h24h17h
Datenaustausch SchnittstellenWLAN, Bluetooth LE, USB, ANT+WLAN, Bluetooth LE, USB, ANT+WLAN, Bluetooth LE, USB, ANT+WLAN, Bluetooth LE, USB, ANT+WLAN, Bluetooth LE, USB C, ANT+
Schnellladung
USB TypUSB Micro (2.0)USB Micro (2.0)USB Micro (2.0)USB Micro (2.0)USB C (3.0)
GPS Messung
GPS Messinterval1sec1sec1sec / "smart"1sec / "smart"1sec
Darstellung2x LED Leiste, Farbdisplay1x LED Leiste, MonochromFarbdisplayFarbdisplay1x LED Leiste,
Farbdisplay
Farbdisplay
Display240x400 Pixel
2,7" (68,6mm)
Monochrom (keine Farben, hoher Kontrast)
- 2,2"
246x322 Pixel
2,6" (66mm)
246x322 Pixel
2,6" (66mm)
240x300 Pixel
2,2" (56mm)
Größe89 x 54 x 17 mm73 x 45 x20mm50 x 82 x 20 mm50 x 82 x 20mm47 x 77 x 21 mm
Touchdisplay
MontagepunktWahoo Elemnt Standard (nicht kompatibel mit Garmin)Wahoo Elemnt Standard (nicht kompatibel mit Garmin)Garmin MountGarmin MountWahoo Elemnt Standard (nicht kompatibel mit Garmin)
KommunikationElemnt RoamElemnt Bolt 1Edge 530Edge 830Elemnt Bolt 2
Smartphone Verknüpfung
(Bluetooth LE)
Telefonnetz (via SIM Karte)
WLAN Datenübertragung
Smartphone Benachrichtigungen auf Endgerät
Live-Tracking Link (für Partner)
Gruppen-Funktion
Notfall-Benachrichtigung / Sturzerkennung-
NavigationElemnt RoamElemnt Bolt 1Edge 530Edge 830Elemnt Bolt 2
KartendatenOSM (OpenStreetMap Projekt) basiert, internes Wahoo Format (nicht austauschbar)OSM (OpenStreetMap Projekt) basiert, internes Wahoo Format (nicht austauschbar)OSM Karten (austauschbar)OSM Karten (austauschbar)OSM (OpenStreetMap Projekt) basiert, internes Wahoo Format (nicht austauschbar)
Routendarstellung (ohne Navigationsanweisung)
Kontextuelle Navigation (auf Kartenposition basierende Navigationsanweisung)
Wegpunkte und NavigationsanweisungenDynamisch (basierend auf aktueller Kartenposition)Statisch (vorab definierte Wegpunkte, unabhängig von tatsächlicher Position)Dynamisch (basierend auf aktueller Kartenposition)Dynamisch (basierend auf aktueller Kartenposition)
Zurück zum Start
Umleitung (dynamische Routenanpassung)
Route auf Gerät erstellen

Nur in Smartphone-App


Nur in Smartphone-App
Route von Smartphone importieren

Inkl. Drittanbieter (Komoot, Strava, GPSies, etc.)



Nur über ConnectIQ App (Gerät)

Nur über ConnectIQ App (Gerät)
SensorenElemnt RoamElemnt Bolt 1Edge 530Edge 830Elemnt Bolt 2
Höhenmessung Barometer Barometer Barometer Barometer Barometer
Temperatur Thermometer Thermometer Thermometer Thermometer Thermometer
Kompass Magnetisch Magnetisch
Nur über GPS

Nur über GPS
-
ANT+ Sensoren Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit

Radar

Licht

Gangschaltung (SRAM eTap)
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit

Radar

Licht

Gangschaltung (SRAM eTap)
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit

Radar

Licht

Gangschaltung (SRAM eTap)
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit

Radar

Licht

Gangschaltung (SRAM eTap)
Powermeter

Shimano Di2
Bluetooth LE Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit
Powermeter

Herzfrequenz

Kadenz- und Geschwindigkeit
Powermeter

Preis (Amazon)238,47 EUR

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Akkulaufzeit

Ein Wort zur Laufzeit. Laut Hersteller kommt man auf 17h Gesamtlaufzeit. Wobei das natürlich davon abhängig ist, ob man die Display-Beleuchtung nutzt und wie viele Sensoren angeschlossen sind.

Bei meinen Ausfahrten nutze ich nur selten die Beleuchtung des Displays. Verknüpft ist meist ein Powermeter und 1-2 weitere Sensoren. Dennoch komme ich auf überragende Akkulaufzeiten. Nach einer längeren Ausfahrt (8h) war der Akkustand noch immer bei 60%. Das ist mehr als ich erwartet hätte. Auch war in der Nutzung immer das Gefühl gegeben, dass der Akku länger hält als meine eigene Energie. Also mindestens ein Wochenende mit mehreren Ausfahrten oder einer längeren Tour übersteht der Roam ganz ohne Probleme. Die 17h sind also durchaus realistisch.

Navigationsfunktion

Neben all den Zahlen und Daten sind die beiden wesentlichen Kaufargumente für einen GPS Radcomputer die Navigation und Workout-Funktionen. Beide möchte ich hier im Detail beschreiben. Was geht und was geht nicht?

Kartendaten im Detail

Der limitierende Faktor bei den Karten ist der Speicher. Mit 2GB ist der Platz stark limitiert. Denn die OSM (OpenStreetMap) basierten Kartendaten von Wahoo (in einem geschlossenen und nicht austauschbaren) Format sind groß. Größer noch als beim Bolt, denn der Roam kennt auch Straßennamen und hat einige Details mehr gespeichert. Die Kartendatei für Deutschland hat schon alleine 1GB. Mit ein paar weiteren Ländern der EU kommt man schnell auf die 2GB. Der Speicher ist viel zu klein bemessen – ein für mich relevanter Minuspunkt des Roam.

Andererseits kann man zwar argumentieren, dass man nicht plötzlich von heute auf morgen in Portugal auftaucht. In der Reisevorbereitung wird man dann nur dran denken müssen den Roam mit Karten auszustatten. Oder eben im letzten Moment im Hotel 😉

Mit dem farbigen Display hat der Roam in der Kartenansicht seinem kleineren Bruder, dem Elemnt Bolt, ein wesentliches Merkmal voraus. Entsprechend sind die Karten mit mehr Details versehen. So kann man zumindest für die wesentlichen Daten, wie Hauptstraßen, Wälder oder Seen, entsprechende Kolorierungen erwarten.

Bolt und Roam beim Navigieren nebeneinander. Der Roam zeigt prinzipiell die gleichen Karten, aber durch das große und farbige Display ist die Routenführung einfacher ablesbar.

Routen fahren

Routen für den Roam können auf unterschiedlichen Wegen erstellt werden. Entweder routet das Gerät selbst (Umleitung, Verfahren, Zurück zum Start, Route zu einem gewählten Punkt auf der Karte), man erstellt diese Route in der Companion App (selbe Funktionen wie auf dem Gerät, aber etwas freundlicher gestaltet) oder importiert eine Route von einem Partner (Komoot, Strava, etc).

Dabei geht Wahoo einen anderen Weg als Garmin. Die meist über Komoot oder Strava importierten Routen kann man jederzeit bequem über die App auswählen. Während bei Garmin immer direkt auf dem Gerät über connectIQ-Apps die Routen auf das Gerät kommen müssen. Und das geht nur vor einer Tour und nicht zwischendurch. Falls ihr eine Route während der Fahrt austauschen wollt müsstet ihr die Aufzeichnung im Garmin Device beenden und eine neue starten. Da gefällt mir der Ansatz von Wahoo um Welten besser.

Umleitungen

Zurück zum Start kann bedeuten: fahre die exakt selbe Route zurück oder navigiere mich auf kürzerem Wege zum Start. Beides kann der Roam, auch ohne Companion App. Dabei ist die interne Navigation nicht ganz so ausgeklügelt, denn Wahoo hat keine Heatmap-Daten (welche häufig von Radfahrern befahrenen Straßen bevorzugt), im Vergleich zB zu Garmin. Dennoch kommt man auf einem relativ zugänglichen Weg wohin man wollte.

Das gleiche passiert auch beim Verfahren, wenn man von einer geplanten Route abweicht. Bei meinen Tests hat der Roam mich gut zurück zur Route geführt, ohne einfach nur „bitte umkehren und zurück zur Route“ zu schicken. Es ist meist intuitiver weiter zu fahren und einen alternativen Weg zur Route zu finden. Bei meinem Garmin 530 Test hatte ich die gegenteilige Erfahrung gemacht, der mich häufig sehr stupide zurück geschickt hat, obwohl ich schon zurück auf der Route war.

GPS Genauigkeit

Beim Roam habe ich keinen direkten Vergleich mit anderen Geräten gesucht. Meist haben alle GPS Geräte so ihre Aussetzer, manchmal kommt ein GPS Signal nicht an und die Kurve kann auf der Karte springen. Das ist aber nichts, was man einem Gerät mit einem einzelnen Test in Kreide stellen könnte. Aber ein seltsames Verhalten beim Roam ist mir dennoch aufgefallen.

Häufig ist die GPS Position auf dem Roam etwas zeitversetzt, der Pfeil (meine Position) „lagt“ (verzögert). Teilweise fahre ich an einer Kreuzung im Wald bereits rechts ab, aber laut Navi wäre die Kreuzung erst in 20m. Da ich die Orientierung ändere (und die Richtung des Pfeils wird anhand des intern verbauten Kompass bestimmt) dreht sich nun der Pfeil und es sieht aus, als wäre ich an der Kreuzung eine Abkürzung gefahren. Nervig wird das, wenn man kleinere Trails im Wald fährt und nie genau weiß, ob das nun der richtige Weg ist, da der Pfeil etwas hinterherläuft.

Dieses Verhalten ist mir zumindest bei Garmin Geräten nicht so stark aufgefallen. Könnte aber eine sehr subjektive Erfahrung sein.

Sportfunktionen und Training

Hierunter versteht sich allerlei Spielerei und auch was man für ernsthaftes Training braucht. Strava Livesegmente zum Spaß und Vo2-max Intervalle wenn man es ernst angeht. Beides geht mit dem Road ganz hervorragend.

Live Segmente

Ein mittlerweile gängiges und bekanntes Feature. Verbindet die virtuelle Welt (Strava) mit realen Abschnitten auf eurer Ausfahrt. Kurz bevor es an ein Segment geht, kommt die Info über die herannahende Herausforderung – biep biep biep. Auf die Plätze, fertig – los! Während der Strecke sieht man seine aktuelle Zeit, Leistung (mit Powermeter angeschlossen) und eine errechnete Finish-Zeit. Also ob man seinen Rekord knackt oder evtl. sogar den Titel „QOM/KOM“ (Queen of the Mountain / King of the Mountain) holt. Ein guter Zeitvertreib, der sogar noch besser geht.

Mittlerweile gibt es sogar einen Anbieter für Segment-basierte Wettbewerbe. Da die QOM/KOMs kaum noch zu knacken sind, hat man sich einfallen lassen die bekannten Segmente an einem Tag im Rahmen einer digital organisierten Ausfahrt im Wettbewerb zu fahren. KOMument steckt hinter dieser Idee, das aber nur am Rande hier erwähnt. Dort findet ihr mehr Infos zu dem System. Ein GPS Computer mit Strava Live-Segmenten ist dabei sehr hilfreich.

Die Funktion der Live-Segmente ist aber auf allen gängigen GPS Radcomputern verfügbar, zumindest auf vergleichbaren Geräten (wie zB. Garmin 530/730, Elemnt Bolt, usw). Und natürlich auf dem Elemnt Roam. Dabei sticht die Funktion auf dem Roam nicht besonders hervor, sie tut was man erwartet. Insofern alles super und funktional, ganz ohne Probleme. Denkt einfach daran, die relevanten Segmente als Favoriten auf Strava zu markieren. Sonst werden diese auf dem Display nicht auftauchen.

Workouts

Intervalle fahren ist das A und O des Radtrainings. Ausgestattet mit einem Herzfrequenzmesser (oder noch besser Wattmesser/Powermeter) kann man so die Muskeln stimulieren. Voraussetzung ist, dass man einen Plan vor Augen, oder besser: auf dem Device, hat. Diese Funktion ist beim Roam super integriert, meiner Meinung auch zugänglicher als bei Garmin.

Die Trainings können auf dem Gerät direkt ausgewählt werden, jedoch sind hier nur ein paar Vordefinierte Dateien zu finden (ein paar Grundlagentrainings von Wahoo als Vorschlag und ein paar Intervall-Workouts vom Team Ineos-Grenadier). Noch mehr Workouts wird man durch Anbieter wie TrainingPeaks usw. bekommen. Also wieder die Apps synchronisieren und trainieren.

Dabei bekommt man teilweise nur Zugriff auf aktuell geplante Trainings (zB. bei Trainingpeaks müssen Workouts im Kalender eingetragen werden, damit diese auf dem Roam erscheinen und synchronisiert werden). Dateien können zwar direkt auf dem Gerät gespeichert werden (im .FIT Format für strukturierte Workouts), aber da gibt es einige Hürden. Tipps dazu lest ihr in den Fehlerbehandlungen mit den Elemnt Bolt und Roam.

Gesamtfazit – Elemnt Roam im Dauereinsatz

Bei Regen, Sonne und Kälte habe ich den Roam nun knapp 2 Monate im Einsatz. Auf langen Touren und beim Training mit Intervallen und Segmenten. Dabei hat mich das Gerät selbst nicht enttäuscht. Wenn es auch immer wieder etwas Ärger mit der App gibt. Hier mein Fazit im Detail.

Gesamteindruck – Sehr gut

Ich bin auch etwas stärker Vorbelastet, denn der Elemnt Bolt war mein erster richtiger GPS Radcomputer mit Navigationsfunktion. Da ich mit diesem sehr zufrieden war bis heute, bin ich dem gesamten Wahoo Produktsortiment positiv gestimmt. Das als Vorwarnung. Denn im Großen und Ganzen teilt sich die Fahrrad-Navigationswelt in zwei Lager: Garmin und Wahoo.

Ich habe mit verschiedenen Geräten beider Hersteller nun viel experimentiert und für mich ist Wahoo das bessere System. Wenn auch der Wahoo weniger Funktion und Features hat. So ist die gesamte Nutzungserfahrung mit dem Roam sehr rund und stimmig. Alles passiert intuitiv und man fühlt sich schnell zuhause. Muss nichts lernen oder großartig verstehen.

Stärken

  • Intuitiv und leicht zu benutzen
  • Integration aller externen Komponenten (Sensoren, weitere Apps und Anbieter) schnell und unkompliziert
  • Gute und starke Navigation
  • Workout-Funktionen

Schwächen

  • Für meinen Geschmack zu groß und klobig
  • Teilweise Probleme beim Upload von Workouts/Ausfahrten (WLAN Probleme)
  • Keine Profile (Rennrad, Pendeln, etc.)
  • Unzureichender Speicher (2GB)

Würde ich den Elemnt Roam einem Freund empfehlen?

Ja, der Roam ist ein Gerät mit dem man nichts falsch machen kann. Auch wenn Garmin Geräte häufig noch zwei Kniffe mehr drauf haben, so sind die wesentlichen Aspekte alle mit Bravur erfüllt. Man macht hier wirklich nichts falsch. Die einzige Frage bleibt: ist man eher der Garmin Typ (mehr Funktion aber weniger zugänglich) oder Wahoo (sportlich und intuitiv)? Und wäre ein Elemnt Bolt auch schon ausreichend (kleineres Display, schlechter ablesbar)? Das müsst ihr dann selbst wissen 🙂

Wann kann man sich den Roam sparen?

Wenn man einen möglichst kleinen GPS Radcomputer möchte, oder sowieso nichts von Drittanwendern (Strava, Komoot, etc.) hält und gerne seine Daten und Routen als Dateien selbst verwaltet. Dann wäre man mit einem Garmin Gerät oder mit einer Smartphone-Navigation evtl. besser aufgehoben.

Und wie ist eure Meinung – habt ihr noch Fragen? Schreib einen Kommentar.