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Bremszüge übertragen die Druckkraft, die der Fahrer auf den Bremshebel ausübt, über Krümmungen hinweg zu den Bremsen an den Laufrädern des Fahrrads. Das funktioniert nur dank einer speziellen Konstruktion – dem Bowdenzug, der im späten 19. Jahrhundert erfunden wurde. Dieses geniale Design stellt auch heute noch den Standard dar für Brems- und Schaltzüge am Fahrrad – nur die neuen hydraulischen Bremsleitungen funktionieren noch ein wenig besser, sind dafür aber deutlich komplizierter in der Anschaffung und bringen ein Mehrgewicht auf die Waage. So einfach und effektiv wie Bowdenzüge ist eben sonst nichts. Trotzdem gibt es verschiedene Hersteller und Bremszüge mit Sonder-Features. Das alles und mehr erläutern wir in unserem Bremszug-Ratgeber.
Kompatibilität – Vorsicht vor dem Kauf
Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Bremszügen – darauf musst Du achten:
- Die allermeisten Bremszüge passen zu allen mechanischen Bremsen: Cantilever-Bremsen, Rennradbremsen, V-Brakes und auch mechanisch betätigte Scheibenbremsen. Auch hinsichtlich der Bremshebel passt alles zu alles.
- Der Endpunkt des Bremszugs muss zur Bremse passen, er ist entweder Birnenförmig oder Rund. Die meisten Bremszüge kommen mit je einer Variante am einen und anderen Ende, man kappt dann einfach das Ende, das man nicht benötigt.
- Nur bei ganz bestimmten Bremszügen findet man einen Hinweis auf die Kompatibilität; diese Bremszüge passen nur zu den angegebenen Bremsen.
- Schaltzüge und Bremszüge sind nicht kompatibel (auf keinen Fall vertauschen).
Bremszug Übersicht
An oberster Stelle in diesem Beitrag siehst Du einen Überblick zu Fahrrad-Bremszügen verschiedener Hersteller. Der Lieferumfang hängt stark vom jeweiligen Produkt ab und ist immer unterschiedlich. Deshalb geben wir zusätzlich zum Produktpreis den Preis an, den man für jeweils einen Meter Innenzug- bzw. Zughüllenlänge zahlt. Endkappen und Quetschhüllen haben wir dabei außen vorgelassen.
Liner – Beschichtung des Innenzugs
Ein wichtiges Detail in unserer Produkttabelle: der Liner. Das ist die technische Bezeichnung für eine zusätzliche Beschichtung des Innenzugs mit Kunststoff. Das erhöht die Qualität der Bremszüge maßgeblich, denn diese zusätzliche Innenschicht sorgt für bessere Reibung, wodurch die Bremsen direkter und stärker reagieren. Denn die Zughülle des Bremszugs besteht im Inneren aus einer Stahlspirale, die den Innenzug umgibt. Bei einem Innenzug ohne Beschichtung trifft bei jeder Bewegung des Bremszugs also Stahl auf Stahl – was nur dank der Fabrikölung reibungslos funktioniert. Beschichtete Innenzüge benötigen keine Ölung und verringern die Reibung zwischen Innenzug und Zughülle.
Gängigerweise bezeichnet man solche Innenzüge einfach als Innenzüge mit Teflonbeschichtung, obwohl die Beschichtung auch aus Polymer bestehen kann.
Empfehlung – Beschichtete oder unbeschichtete Bremszüge
Eine klare Empfehlung in die eine oder andere Richtung können wir nicht aussprechen. Denn es kommt vor allem auf den Einsatzzweck an, die eigenen Erwartungen an das Rad und das Rad selbst. Stellt euch folgende Fragen:
- Bist Du ein anspruchsvoller Radfahrer, fährst Du sehr viel Fahrrad, gar als Amateur in Jedermann-Rennen? Dann können beschichtete Züge einen echten Unterschied in der Performance machen.
- Wo möchtest Du dein Rad fahren, welches Rad hast Du?
- Ist es ein Mountainbike? Dann solltest Du überlegen auf hydraulische Scheibenbremsen zu wechseln, das wäre das bessere Upgrade.
- Ist es ein Rennrad? Dann kommt es eher auf deine Erwartungshaltung an (siehe Frage oben).
- Oder ist es für ein Stadt, Touren und Alltagsrad? Dann ist der Vorteil wahrscheinlich kaum zu spüren, mit normalen Bremszügen wirst Du kaum einen Unterschied bemerken.
Wie funktioniert der Bowdenzug?
Bowdenzüge sind eine Erfindung aus dem späten 19. Jahrhundert. Diese speziellen Züge übertragen Druck- bzw. Zugkräfte über flexible Krümmungen hinweg. Das funktioniert nur, indem man den Zug aus zwei Teilen herstellt: einem flexiblen, inneren Zug und einer fixierten, äußeren Zughülle. Den Innenzug nennt man auch Bowdenzugseele. Beim Betätigen des Zugs bewegt sich nur der Innenzug, während die Zughülle an Ort und Stelle verharrt und die Gegenkraft zur Zugkraft aufnimmt.
Deswegen braucht man für Brems- und Schaltzüge am Fahrrad immer einen Innenzug und eine Zughülle. Der Innenzug besteht aus Stahl und ist bei hochwertigen Modellen mit Teflon oder Polymer beschichtet. Die Zughülle scheint auf den ersten Blick aus Kunststoff zu bestehen – doch dabei handelt es sich bloß um die äußere Schicht der Zughülle, die das Innere vor Wasser und Schmutz bewahrt. Denn im Inneren der Zughülle zieht sich eine eng gewickelte Stahlspirale über die gesamte Länge des Bowdenzugs hinweg – diese Spirale stellt den eigentlichen Teil der Zughülle dar. Diese Zughülle ist mit einer Fabrikölung versehen, um die Reibung zwischen der Spirale und dem Innenzug zu verringern.
Teile der Zughülle können weggelassen werden – man benötigt die Zughülle nämlich nur an den Stellen des Bowdenzugs, an denen sich der Bowdenzug verbiegt. Dort, wo der Bowdenzug geradlinig verläuft – entlang des Fahrradrahmens etwa – darf der Innenzug blank liegen.
Unterschied Bremszug – Schaltzug
Bremszug und Schaltzug am Fahrrad funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Trotzdem darf man einen Bremszug nicht als Schaltzug verwenden und umgekehrt einen Schaltzug nicht als Bremszug. Das erkennt man schon daran, dass der Innenzug beim Bremszug sehr viel dicker ist als beim Schaltzug. Die Bremsleitung muss nämlich sehr viel höheren Kräften standhalten, die je nach Handkraft des Fahrers unterschiedlich hoch sein kann. Der Schaltzug hingegen nimmt immer die gleiche Kraft auf, die vom Schaltwerk vorgegeben ist. Die Kraft, die auf den Schaltzug einwirkt, ist also einerseits kleiner, andererseits aber auch berechnbar und immer gleich.
Fahrrad-Bremszug ölen
Man sollte den Bremszug am Fahrrad nur in den seltensten Fällen ölen. Vor allem bei neuen Zughüllen ist dies strikt zu vermeiden! Diese Zughüllen sind mit einer Fabrikölung versehen, die genauestens auf das Material und die Benutzung abgestimmt ist. Wenn man hier versucht, mit eigenem Öl nachzuhelfen, vergeht die ursprüngliche Ölung.
Bei Innenzügen, die mit Teflon oder Polymer beschichtet sind, darf man ebenfalls kein Öl auftragen.
Nur bei sehr alten Bowdenzügen, bei denen die Innenzüge nicht beschichtet sind, macht es Sinn, neues Öl aufzutragen. In diesem Fall verweisen wir auf unseren Beitrag zur Pflege und Reinigung der Fahrradkette. Zum Nachölen alter Bowdenzüge verwendet man am besten nämlich die selben Schmiermittel, die man auch bei der Fahrradkette verwenden würde – aber keine Reinigungsmittel! Diese verringern nämlich bloß die Ölung der Zughülle. Das allseits beliebte WD-40 beispielsweise ist dafür ungeeignet, da es sehr dünnflüssig ist und die ursprüngliche Ölung bloß auswäscht. Sinnvoller sind Kettenöle und Nähmaschinenöle. Dies ist in der Regel aber wirklich nur bei extrem alten Bowdenzügen notwendig – erst ab fünf Jahren Starkgebrauch etwa.
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