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Die Funktion von Bremshebeln erklärt sich bereits aus dem Namen dieser technischen Komponente: Man macht sich die Hebelkraft zu eigen, um das Fahrrad mithilfe einer kraftsparenden Handbewegung zum Stillstand zu bringen, egal wie schnell es sich bewegt. Dabei wird die Handkraft um etwa das achtfache erhöht – ohne die Hebelwirkung wären Felgen- und Scheibenbremse also undenkbar. Deshalb ist die Bezeichnung „Bremshebel“ auch sehr viel geläufiger als andere Namen wie „Bremsgriff“. Fahrräder besitzen seit der Konzeption des modernen Sportrads um 1900 herum Bremshebel – selbst bei Rücktrittbremsen befand sich meistens eine zweite Bremse für das Vorderrad am Fahrrad, die über einen Bremshebel ausgelöst wurde. Zeitweise waren diese Bremshebel bloß dazu da, um eine ineffektive Stempelbremse zu betätigen, bei der ein Stempel an den Vorderreifen gedrückt wurde. Doch dank der Hebelwirkung konnte selbst diese frühe Bremsen-Art zur Steuerung der Fahrtgeschwindigkeit beitragen. Mehr zu verschiedenen Arten von Bremshebeln hier bei uns.
Kompatibilität – Vorsicht vor dem Kauf
Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Bremshebeln – darauf musst Du achten:
- Bremshebel müssen zu den Bremsen passen. Die meisten mechanischen Bremsen sind hierbei miteinander kompatibel – das schließt Rennradbremsen, Cantilever-Bremsen und Mini V-Brakes ein. Nur V-Brakes benötigen spezielle Bremshebel, die für V-Brakes ausgerichtet sind.
- Wegen der unterschiedlichen Form benötigen Rennradlenker unterschiedliche Bremshebel. Diese Bremshebel sind in den allermeisten Fällen mit Rennradbremsen, Cantilever-Bremsen und Mini V-Brakes kompatibel.
- Du benötigst für den Umbau außerdem ein Tubeless-Kit mit Dichtmilch und Tubeless-Ventilen.
Bremshebel im Überblick
An oberster Stelle in diesem Beitrag findest Du eine Auswahl verschiedener Bremshebel für Cantilever-Bremsen, Seitenzugbremsen und V-Brakes. Bremshebel speziell für Fixie- und Singlespeed-Bremsen findest Du hier: Fixie- und Singlespeed-Bremsen.
Bitte beachte: Alle Bremshebel, die zu Cantilever-Bremsen passen, passen auch zu Seitenzugbremsen und Mini-V-Brakes! Scheibenbremsen gibt es in verschiedenen Ausführungen, entweder passend zu Cantilever-Bremshebel oder V-Bremshebel.
Bremshebel-Arten
Im Prinzip gibt es bei mechanischen Bremsen (mit Bowdenzug) zwei Arten von Bremshebeln, die sich in der Hebelwirkung unterscheiden. Den richtigen Bremshebel zu finden, ist also sowohl eine Frage der Haptik als auch der Physik. Einerseits sollte der Bremshebel leicht zu greifen sein. Andererseits muss auch die Hebelwirkung der Bremse des Fahrrads entsprechen. Je nach Bremsentyp verwendet man nämlich Bremshebel mit unterschiedlich starker Hebelwirkung, der durch den Seilholweg des Bremshebels bestimmt wird. Der Seilholweg ergibt sich aus dem Abstand zwischen dem Drehpunkt und dem Einhängepunkt des Bremsseils am Bremshebel. Der Seilholweg bestimmt, wie weit und wie fest der Bowdenzug bei Betätigung des Bremshebels angezogen wird.
Bei Cantilever-, Seitenzugbremsen und Mini-V-Brakes benutzt man Bremshebel mit geringem Seilholweg. Bei V-Brakes benutzt man Bremshebel mit hohem Seilholweg. Denn V-Brakes haben einerseits größere Bremsschenkel, die weiter bewegt werden müssen, aber andererseits packen sie stärker zu als andere Felgenbremsen. Bremshebel für V-Brakes (hoher Seilholweg) ziehen den Bowdenzug daher doppelt so weit aber nur halb so fest wie es andere Bremshebel tun, wodurch sich die Bremse besser dosieren lässt.
Im Endeffekt geht es zwischen den beiden Bremshebel-Arten um einen kurzen oder langen Hebelweg bzw. Seilholweg.
Der Kürze halber nennen wir Bremshebel mit geringem Seilholweg Canti-Bremshebel und Bremshebel mit hohem Seilholweg sind für uns V-Bremshebel!
Mechanische Scheibenbremsen gibt es in beiden Ausführungen, können also für Canti- oder V-Bremshebel ausgelegt sein. Die Scheibenbremsen sollten eine entsprechende Angabe haben.
Beim Bremshebel sollte immer eine entsprechende Angabe dabei sein, ob er für Cantilever-Bremsen oder für V-Brakes geeignet ist. Bremshebel für Rennräder sind auch passende Bremshebel für Cantilever-Bremsen und Mini-V-Brakes, aber nicht für V-Brakes.
Falscher Bremshebel
Benutzt man einen Canti-Bremshebel an V-Brakes, reicht der Seilholweg des Bremshebels nicht aus, um die Bremse richtig zu steuern. Meistens berühren die V-Brakes die Felge erst, wenn man den Bremshebel ganz durchzieht. Dafür werden die Bremsen dann besonders fest zupacken, wodurch das Fahrrad zu abrupt bremst. Man hat hier also zwei „Worst Case“-Szenarien: Einerseits kann es sein, dass der Seilholweg gar nicht ausreicht und man die Bremse nicht betätigen kann. Da die Bremsschuhe durch Benutzung immer kleiner werden (Verschleiß!), kann dies auch ganz plötzlich während der Fahrt passieren. Das zweite „Worst Case“ besteht darin, dass das Laufrad wegen zu fester Bremsung blockiert.
Benutzt man einen V-Bremshebel an Cantilever- oder Seitenzugbremsen, übt man mit dem Bremshebel weniger Kraft auf den Bremszug aus, da die Kraftverteilung durch den längeren Seilholweg höher liegt. Das heißt, dass die Bremse zwar schon bei der kleinsten Berührung des Bremshebels reagiert und abbremst, man muss den Bremshebel dafür aber mit sehr viel mehr Kraft betätigen.
Reach Adjust-Bremshebel
Außerdem finden sich Reach Adjust-Bremshebel von verschiedenen Herstellern, bei denen sich die Griffweite der Bremshebel einstellen lässt. So kommt man immer komfortabel an die Bremse, egal wie kurz oder lang die Finger sind.
Hydraulische Bremshebel
Bei hydraulischen Bremsleitungen muss man außerdem darauf achten, dass die Bremshebel für hydraulische Bremsen geeignet sind! Diese unterscheiden sich nämlich von mechanischen Bremsen. Außerdem müssen die Bremshebel mit der verwendeten Bremsflüssigkeit kompatibel sein: Mineralöl oder eine der DOT-Flüssigkeiten.
Rennrad Bremshebel
Bremshebel für Rennräder sind wegen der speziellen Form der Rennrad-Lenker völlig anders geformt als gewöhnliche Bremshebel. Außerdem gehen Bremshebel für Rennräder senkrecht nach unten, was sie zusätzlich von anderen Bremshebeln unterscheidet. Rennrad-Bremshebel sind also eine Kategorie für sich. Trotzdem finden sich auch für Rennräder passende Bremshebel für hydraulische Scheibenbremsen und andere Bremsen-Arten.
Passende Bremshebel sind meistens bei Komplettgruppen mit dabei (von Shimano, Sram und Campagnolo z.B.), die auf die verwendeten Bremsen der Gruppe ausgerichtet sind. Bei diesen Komponentengruppen sind alle Teile aufeinander abgestimmt – womit der Bremshebel genau die richtige Länge hat, um die Bremse optimal dosieren zu können.
Die Position der Bremshebel ist über die Montageschelle zwar einstellbar, doch aufgrund der Form der Rennrad-Lenker verfügt man meistens über nicht sehr viel Auswahl.
Rennrad-Bremshebel für V-Brakes (hoher Seilholweg) sind leider extrem selten, wodurch sich V-Brakes an Rennrädern nicht eignen.
MTB Bremshebel
Bremshebel für Mountainbikes unterscheiden sich kaum von den Bremshebeln für Trekkingräder, Fitnessbikes und allen anderen Fahrrädern, die über einen geraden Fahrradlenker verfügen.
Die Position dieser Bremshebel lässt sich über die Montageschelle leicht einstellen. Einerseits sollte der Bremshebel die richtige Distanz zum Fahrradgriff haben. Die Finger sollten am äußeren Ende des Bremshebels anliegen, um die Hebelwirkung möglichst auszukosten, aber der Bremshebel darf auch nicht zu weit vom Fahrradgriff entfernt sein.
Andererseits muss man auf den Winkel aufpassen, in dem der Bremshebel montiert ist. Schließlich sollte man den Bremshebel aus der natürlichen Sitzposition heraus umgreifen können. Bei einem Fitnessbike oder Crossbike etwa montiert man den Bremshebel eher fast schon an der Unterseite der Lenker, weil man hier mit einer sportlichen Sitzhaltung fährt und Lenker und Bremshebel aus einem höheren Winkel greift. Bei Downhill-MTBs hingegen montiert man den Bremshebel in einem flacheren Winkel.
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