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Das Fahrrad ist die effizienteste vom Menschen erfundene Maschine bis dato. Nichts vergleichbares kann uns so viel Geschwindigkeit bei so wenig Krafteinsatz bieten, wobei nur biomechanische Prozesse ablaufen. Wir verstoffwechseln Nährstoffe und produzieren Vortrieb – besser als jeder fossiler Treibstoff. Klickpedale steigern diese Effizienz noch einmal. Die maximale Reichweite bei geringstmöglichem Krafteinsatz ist Wunsch jedes Radfahrers.
In diesem Beitrag lest ihr die Vorteile von Klickpedalen als auch eine Übersicht gängiger Systeme im Dschungel verschiedener Hersteller und Standards. Vom Rennradfahrer bis hin zum Mountainbike und Tourenfahrer gibt es für jeden Radfahrer das richtige Klickpedal.
Warum Klickpedale
Man sagt, der Übergang vom Standard-Pedal zum Klickpedal ist einer der einfachsten Wege, um ein neues Level an Fahreffizienz zu erreichen. Durch die feste Verbindung vom Schuh zum Pedal erweitert man die Krafteinteilung des Pedaltritts – so erfolgt die Krafteinwirkung nun nicht mehr nur durch das Drücken gegen die Pedale, sondern auch durch das Ziehen der Pedale. Anders formuliert, erweitert man so den Pedaltritt zusätzlich zur Druckphase um eine Zugphase.
Und tatsächlich nahezu jeder Radfahrer, der diesen Übergang gemacht hat, empfiehlt ihn auch anderen Radfahrern. Denn sobald man sich an das neue System gewöhnt hat, merkt man, dass es nicht nur um Fahreffizienz geht – das Fahren mit den Klickpedalen ist außerdem sehr viel komfortabler, da sie der Biomechanik des Menschen zu Gunsten kommen. Sobald man die „Klickies“ einmal eingestellt hat, ist man immer in der optimalen Position auf dem Fahrrad. Daher sind Klickpedael auch eng verwoben mit dem neuen Bikefitting-Trend.
Das Klischee vom Rennradfahrer mit Klickies und klobigen, unpraktischen Schuhen ist auch schon längst überholt – was Klickpedale angeht, besteht eine Fülle an verschiedenen Modellen, die sich auch im Mountainbike- und Cyclocross-Bereich großer Beliebtheit erfreuen und sich für den Gebrauch in der Stadt eignen. Hier stelle ich die beliebtesten Klickpedal-Systeme vor.
Kompatibilität – Vorsicht vor dem Kauf
Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Klickpedale – darauf musst Du achten:
- Volle Kompatibilität: Alle Fahrradpedale sind mit dem gleichen Standard-Gewinde ausgestattet. Deine Klickpedale passen also definitiv an dein Fahrrad (außer, es ist aus einem ganz anderen Jahrhundert).
- Die passenden Cleats sind in der Regel bei den Klickpedalen dabei.
- Du benötigst passende Schuhe, um die Cleats dort zu befestigen. Manche Schuhe haben ein 2er-Gewinde, andere Schuhe ein 3er-Gewinde. Je nachdem passen andere Cleats an diese Schuhe.
Funktion und Standards der Klickpedale
Ein Klickpedal besteht aus zwei Komponenten: Pedal und Cleat.
Klickpedal: Hat ein M14 Standardgewinde und wird an deinem Rad an der Kurbel montiert. Hier gibt es nichts weiter zu beachten, es gibt keine abweichenden Standards. Im Pedalkörper selbst kann man häufig den Härtegrad des auslösenden „Klicks“ einstellen, ähnlich wie bei einer Bindung am Ski.
Cleat: Dieses Gegenstück zum Pedal wird am Schuh montiert. Bedeutet: Jedes Klickpedal-System hat sein eigenes Cleat und dazu passende Schuhe. Hier gibt es zwei relevante Standards: Dreiloch und Zweiloch Aufnahmen (Varianten wie Speedplay haben vier Montagepunkte, aber es ist gängig diese mit einem Adapter auf Dreiloch-Schuhe zu montieren). Bedenke beim System also immer „passt mein Fahrradschuh zum Klickpedal?“
Welche Klickpedal-Systeme gibt es?
Das Klickpedal gibt es bereits seit 1984 und so gab es im Lauf der Jahrzehnte viele Innovationen, um das Design aus dem Leistungssport auch für den flexiblen Gebrauch auf Straße und Gelände anzupassen. Folgende aktuell beliebteste Klickpedal-Systemen gibt es.
System-Gruppe | Beschreibung |
---|---|
Shimano SPD | Cleat: Zweiloch-Standard Beliebtestes Klicksystem für Touren, Langstrecken, Mountainbike und Gravelbikes. |
Shimano SPD-SL | Cleat: Dreiloch-Standard Sehr beliebt bei Rennradfahrern. |
Look Kéo | Cleat: Dreiloch-Standard Ebenfalls sehr beliebt bei Rennradfahrern. Cleat ähnlich wie Shimano SPD-SL aber nicht mit Shimano SPD-SL Pedalen. |
Speedplay | Cleat: Vierloch-Standard (kann auf Dreiloch adaptiert werden mit Adapterplatte) Beliebt bei Rennradfahrern, bietet mehr Einstellmöglichkeiten am Pedal für Bikefitting und soll effizienter sein. |
Xpedo M-Force, CrankBrothers | Cleat: Zweiloch-Standard Mountainbike und Gravelbike spezifische Systeme mit Vorteilen bei Offroad und Matsch, da das System mechanisch einfacher konzipiert ist um Umwelteinflüsse zu minimieren. |
Passend zu den verschiedenen Systemen gibt es auch unterschiedliche Cleats und Fahrradschuhe. Cleats sind die Platten, die man an den Fahrradschuhen befestigt, die die Schuhe an den Pedalen verankern. Bei den Fahrradschuhen ist zu unterscheiden zwischen solchen mit zwei Gewinden oder drei Gewinden. Fahrradschuhe mit zwei Gewinden passen zu Klickpedalen, die mit dem SPD-System kompatibel sind. Fahrradschuhe mit drei Gewinden passen zu Klickpedalen, die mit dem SPD-SL oder Look-System kompatibel sind. Fahrradschuhe mit drei Gewinden für Rennradfahrer konzipiert und eignen sich daher nicht für lange Fußmärsche – typisch ist eine unflexible Gummisohle.
Shimano SPD-Klickpedale
Die Shimano Pedaling Dynamics-Pedale ist die Eierlegendewollmilchsau der Klickpedale. Diese sieht man bei allen Gattungen: Mountainbikes, Cyclocross-Räder, Gravelbikes, Tourenrädern und Liegerädern. Wer sich an Klickpedale gewöhnt, der verbaut die SPD-Pedale wegen ihren vielen Vorteilen und ihrer Flexibilität auch eventuell an seinem Stadtrad oder Trekkingrad. Die SPD-Pedale werden als Einstiegs-Klickpedale angesehen, da sie für Einsteiger sehr viel leichter zu erlernen sind und man hier keine Flexibilität aufopfert. SPD-Pedale erlauben gewöhnlich mehr Spielraum der Schuhe, wodurch man nicht gar so starr in den Pedalen verankert ist. Daher eignen sich diese Pedale vor allem auch für diejenigen, die unter Knieschmerzen leiden oder zu Knieproblemen tendieren.
Dank des SPD-Systems sind die Cleats flach und eben, weshalb sie sich in den Fahrradschuhen so einbauen lassen, dass sie nicht über die Sohle hinausragen. So genießt man den biomechanischen Komfort der Klickpedale, ohne beim Gehen dafür zahlen zu müssen. Daher eignet sich das SPD-System nicht nur wenn man Offroad oder Touren fährt, sondern auch, wenn man in der Stadt unterwegs ist oder zur Arbeit fährt.
Es gibt viele unterschiedliche Hersteller, deren Clickies mit dem SPD-System kompatibel sind: Time ATAC, CrankBrothers, CrankBrothers Race, Look MTB, Xtreme MTB, Wellgo MTB, etc.
Ich persönlich fahre nur noch Shimano SPD an allen Rädern: Rennrad, Gravelbike und Randonneur-Touren. Einfach um die maximale Kompatibilität meiner Schuhe mit allen Rädern zu gewährleisten. Denn es gibt mittlerweile genug Rennradschuhe, die steif genug sind und zum Rennradfahren geeignet sind.
Kombipedale
Diese besonderen SPD-Klickpedale erlauben noch mehr Flexibilität – denn hier befinden sich auf den Pedalen zwei unterschiedliche Systeme. Die eine Seite des Pedals erlaubt das Einrasten von SPD-Cleats, während die andere Seite des Pedals ein gewöhnliches Standard-Pedal darstellt. Das heißt, wenn man diese Pedale am Fahrrad verbaut, kann man das Fahrrad problemlos auch ohne Fahrradschuhe fahren.
Der Nachteil dafür besteht darin, dass es manchen Radfahrern schwerer fällt, sich auf den Pedalen einzurasten – schließlich muss dafür die richtige Seite der Pedale nach oben zeigen.
Shimano SPD-SL
Nach dem SPD-System folgt natürlich Shimanos System, das für Rennräder konzipiert wurde: SPD-SL. Diese Pedale sind leichter und bieten gleichzeitig eine breitere Aufstandsfläche für eine höhere Kraftübertragung. Diese Systempedale ähneln weniger den SPD-Pedalen und eher den ursprünglichen Look-Pedalen. Sie sind aber mit keinem anderen Systemen kompatibel.
Rennrad-Klickpedale sorgen allgemein für eine möglichst starre Verbindung zu den Pedalen, lassen sich oft aber auch einstellen. Man nennt diesen Grad an Bewegungsfreiheit Float und man gibt ihn mit dem maximalen Winkelgrad an, den die Pedale erlauben. Das heißt, bis zu diesem Winkelgrad kann man die Schuhe bewegen und drehen.
Man nennt solche Rennrad-Clickies auch Clipless Pedale.
Look Kéo Klickpedale
Die Look-Pedale sind Nachfolger des ursprünglichen Designs, das die Klickpedale am Fahrrad erstmals erfolgreich machte. Bereits ein Jahr nachdem Look ihre ersten Klickpedale auf den Markt brachte, holte sich Bernard Hinault mithilfe dieser Neuheit 1985 den Sieg bei der Tour de France. Darauf eroberten die Klickpedale die Rennrad-Szene.
Wie auch die SPD-SL-Rennrad-Clickies nennt man diese Pedale Clipless.
Habt Ihr auch schon den Sprung zu den Clickies gemacht? Wenn Ihr noch weitere Tipps und Hinweise habt, teilt sie uns gerne in den Kommentaren mit.
Speedplay
Dieses speziell fürs Rennradfahren entwickelt Klickpedalsystem hat einige Vorteile im Vergleich zum stärksten Rivalen im Segment: Shimano SPD-SL.
- Speedplay Step-On System: es ist generell einfach bei Speedplay sich „einzuklicken“, das Pedal ist beidseitig gestaltet (statt einseitig bei SPD-SL) und man muss mit dem Cleat nur auf das Pedal treten und ist eingeklickt. Während bei SPD-SL der Ablauf zwei Schritte erfordert (Spitze „einhaken“ und dann „einklicken“.
- Bessere Justierbarkeit des Pedals: Speedplay hat mehr Spielrum in der Rotation um beide Achsen (entlang des Schuhs „kippen nach links und rechts“ als auch der Drehung „im Uhrzeigersinn links/rechts“ auch als „float“ bezeichnet). Das gilt als ergonomisch freundlicher für die Knie.
Das liest sich jetzt vielleicht etwas sehr „vom Hersteller-Pressetext abgelesen“. Aber ich habe selbst keine Erfahrung mit Speedplay, aber höre immer wieder, dass das System seine Vorteile hat. Also für alle Interessierten: gerne ausprobieren, die Stärken klingen plausibel und gut. Durch die Adapterplatte zum Dreilochstandard gibt es auch wenig Kompatibilitätsprobleme.
Ratgeber rund um das Fahrradpedal
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FAQ
Der Großteil der Rennradfahrer fährt mit Clickies. Doch ist es natürlich keine Pflicht. Für den Anfänger eignet es sich vielleicht, die ersten Touren mit normalen Pedalen zu machen. Auch ist es nicht völlig verquer, das komfortablere SPD-System am Rennrad zu verbauen, wenn man das Fahrrad auch viel in der Stadt fährt oder öfters auf der Tour absteigt und mit den Rennrad-Schuhen nicht klar kommt. Doch die Rennrad-Clickies sind nicht ohne Grund seit vielen Jahren der Standard für Rennradfahrer – sie erlauben die größtmögliche Effizienz bei der Umwandlung von Tretenergie in Antrieb.
Das Klickpedal-System ist im Prinzip mit Skischuhen zu vergleichen, mit denen man sich an Skiern einklickt – daher stammt auch die Idee der Klickpedale am Fahrrad. Zum Einklicken einfach mit der Cleat-Spitze auf das Pedal drücken und dann den Schuh runterdrücken, bis man das Einrasten hört und im Schuh spürt. Zum Ausklicken die Ferse nach außen drehen. Die Bewegung zum Ein- und Ausklicken der Klickpedale kann im Stand geübt werden, indem man das Fahrrad an eine Wand oder einen Zaun lehnt, bis sie Teil des Muskelgedächtnisses wird.
Für den Umsprung zu Klickpedalen braucht man neben den gewünschten Klickpedalen bloß noch passende Fahrradschuhe und eventuell noch einen passenden Pedalschlüssel für den Umbau. Die passenden Cleats, die man an den Schuhen festschraubt und mit denen man an den Clickies ansetzt, sind bei den Pedalen mit enthalten. Dann ist nur noch die Frage, ob die Schuhe zu den Cleats passen – was auch recht unkompliziert ist. Man unterscheidet zwischen solchen Fahrradschuhen mit zwei Gewinden und solchen mit drei. Fahrradschuhe mit zwei Gewinde sind eher wie Sneaker designt und eignen sich für Stadt und Tour – sie passen allerdings nur zu SPD-Klickpedalen. Fahrradschuhe mit drei Gewinden passen zu allen Klickpedalen, sind aber üblicherweise eher ungeeignet zum Laufen, da sie für das Rennradfahren konzipiert sind. Typischerweise haben sie eine harte Gummisohle.
Die Kosten für Klickpedale sind zweigeteilt – einmal muss man sich die Pedale an sich besorgen, andererseits braucht man natürlich auch passende Fahrradschuhe. Wie in unserem Überblick ersichtlich, ist das aber mittlerweile nicht mehr allzu teuer – schon mit 30 Euro ist man mit einem Paar Shimano-Clickies dabei. Die Schuhe sind da leider noch etwas teurer – die kosten meistens um die 70 Euro. Macht also zusammen etwa 100 Euro.
Klickpedale erhöhen die Fahreffizienz dadurch, dass man nun die Pedale zusätzlich nach oben zieht. Aber wer zu Clickies wechselt, stellt auch fest, dass es komfortabler ist. Denn die Clickies kommen der natürlichen Biomechanik des Menschen zugute. Einmal eingestellt, ist man dank der Klickpedale immer in der optimalen Sitzposition.
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