Info: In diesem Beitrag wurden die Produkte selbst erworben, eine Kooperation mit Herstellern erfolgt nicht. Erfahrt mehr über Werbung auf Velonerd.cc.
Jeder hat sie. Aber keiner spricht darüber. Weil so banal und einfach, was kann man beim Kauf einer Trinkflasche zum Radfahren schon falsch machen? Eigentlich alles! Das Thema ist nicht mal unattraktiv, wenn man über die Aspekte Umweltverträglichkeit und Schadstoffe nachdenkt. Warum muss die Flasche denn immer aus Plastik sein? Reicht es darauf zu achten, dass die Flasche BPA-frei ist? In diesem Ratgeber findet ihr einen Nerd-Out zum Thema Fahrrad Trinkflaschen. Einmal tief abgetaucht.
Meine Durstsituation
Ich habe eigentlich immer zwei Flaschen am Rad, wenn ich längere Ausfahrten mache. Weil ich überdurchschnittlich viel trinke. Und weil ich wohl überdurchschnittlich viel und lange fahre. Aber eine Trinkflasche gehört wirklich bei den Allermeisten doch auch dazu. Nun hatte ich mir meist keine großen Gedanken um das Plastik-Bidon gemacht – meist einfach Werbegeschenke genutzt. Ohne genau zu hinterfragen ob das Material denn wirklich für eine Trinkflasche tauglich ist. Schließlich ist es nicht verboten gewisse Weichmacher oder Schadstoffe zu nutzen, deren Schädlichkeit noch nicht final bewiesen ist. BPA-frei ist noch ein Verkaufsargument, keine Verpflichtung.
Bidons – Trinkflaschen
Der Begriff Bidon kommt aus dem französischen und wurde im Rennrad-Peloton geprägt. Gemeint waren die Feldflaschen aus Metal, welche die Rennradfahrer des letzten Jahrhunderts bei sich führten. Heute noch sagt man häufig „Bidon“ für Fahrrad-Trinkflaschen.
Die erste bewusst gekaufte Flasche war vor vielen Jahren eine Camelbak. Diese war groß (0,7l), hatte einen vernünftigen Trinkmechanismus (viel Output, gute „Quetschbarkeit“ um schnell zu trinken) und war doppelwandig isoliert. Und natürlich BPA-frei. Das war gut und schön, doch nach einem Jahr schmeckte darin das Wasser nicht mehr so gut. Und so folgten jedes Jahr neue Trinkflaschen, weil die Haltbarkeit dieser Produkte nicht wirklich darauf ausgelegt ist über mehrere Jahre hinweg genutzt zu werden. Muss das so sein? Nein – aber dazu gleich.
Ihr seht schon, jetzt sind viele Faktoren zusammengekommen, die eine gute Trinkflasche beschreiben. Das kann man schon mal zusammenfassen.
Eigenschaften der Trinkflaschen
Was macht eine gute Fahrrad-Trinkflasche aus?
Material: Ist die Flasche aus einem Edelstahl, Glas oder Kunststoff. Vielleicht ein Gemisch? Diese Fragen sind vor allem für die Haltbarkeit, Optik, Geschmack des Wassers, usw. relevant.
Schadstoffe: Kommt der Inhalt mit Kunststoff in Berührung, der evtl. Weichmacher enthält?
Geschmack: Wie lange kann ich das Wasser in der Flasche stehen lassen, dass es noch immer frisch schmeckt?
Bequemlichkeit: Wie gut lässt sich die Flasche quetschen, um möglichst während der Fahrt schnell und einfach zu trinken? Wie gut funktioniert der Verschlussmechanismus?
Größe: Volumen des Bidons. Meist 0,5l, größere Flaschen fassen 0,7l. Sehr selten sieht man auch 1l Behälter.
Thermosfunktion: Gut im Winter, wenn die Flasche ein Heißgetränk halten soll. Also nicht zu verachten bei der Auswahl.
Preis: Zu guter Letzt – natürlich ist dieser Faktor beim Kauf dann doch nicht zu vernachlässigen. Für die inhaltliche Bewertung aber nicht direkt relevant.
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Stahl Fahrradtrinkflasche, Thermoskannen oder Plastikflaschen
Doch wofür entscheidet man sich nun? Entweder man hat eine unflexible Metalflasche. In der schmeckt das Wasser sehr lange frisch. Und diese wird ein paar Jahre halten. Doch ist diese bei Fahrradrennen verboten (wegen der Gefahr für andere Teilnehmer, falls diese auf der Straße landet). Und bequem und einfach beim Rennradfahren ist diese dann auch nicht.
Eine Thermoskanne kann eine gute Option für die kalten Tage sein. Manche Plastikflaschen (so wie meine Camelbak) haben einen doppelwandigen Aufbau. Damit das Getränk im Sommer länger kühl bleibt. Jedoch kann ich leider nicht viel positives dazu sagen, da mir dieser Effekt selten aufgefallen ist. Ob das Getränk wirklich länger kühl bleibt kann ich nicht sagen. Und die eigentlichen Probleme der Trinkflaschen löst das leider auch nicht.
Gefühlt bleibt einem dann kaum noch etwas übrig, als jedes Jahr neue Plastikflashen zu bestellen. Eine unvermeidbare Plastikflut? Nicht unbedingt, es gibt da ein kleines Startup aus Österreich. Keego.
Keego Trinkflaschen im Test
Lest auch unten mein Update vom 22.11.2021 zum Langzeittest!
Eine Flasche – vielleicht sogar die Trinkflasche – welche fast alle Kriterien erfüllt ist die Keego. Mir ist sie zum ersten Mal in einer Episode im Podcast von Johanna Jahnke aufgefallen. Dort hatte Keego sich als Sponsor präsentiert. Von der Idee einer Trinkflasche, die im Inneren aus Metal besteht aber außen aus Kunststoff war ich ganz angetan. Das würde praktisch das beste aus beiden Welten zusammenführen. Praktisch aber dennoch nachhaltig. Gedacht – bestellt.
Keego Trinkflasche im Test
Neben den „klassischen“ Varianten (Metal, Kunststoff, etc.) finde ich die Idee von Keego tatsächlich persönlich so interessant, dass ich gerne ein paar Worte mehr dazu verliere. Kürzlich habe ich mir nämlich zwei neue Titan-Bidons besorgt. In Weiß. Schwarz sieht deutlich besser aus, aber im Sommer halte ich das für unpraktisch.
Der entscheidende Faktor ist, dass diese Flasche eine Verbindung aus Kunststoff und einer Titanschicht im Inneren ist. Titan reagiert nicht mit Wasser – es rostet also nicht. Zudem schmeckt das Wasser lange frisch. Und man muss die Flasche nicht besonders reinigen. Ausspülen soll ausreichen, eine Bürste oder gar Spülmaschine wird laut Hersteller nicht empfohlen.
Die Mischung aus Titan und elastischen Kunststoffschichten sorgt dafür, dass die Flasche quetschbar ist. Damit hat man fast keine Nachteile mehr. Doch wie gut funktioniert dieser Mechanismus wirklich?
Auch nicht ganz unwichtig: die Flaschen werden in Europa hergestellt. Damit muss das Produkt zumindest nicht einmal um die Welt fliegen.
Doch wenn sich die Flasche wirklich als so langlebig erweist wie sie beworben wird, dann ist das für mich der wichtigste Umweltaspekt. Ich habe die Flaschen (2 Stk) erst einige Wochen. Insofern werde ich mind. noch ein Jahr brauchen um mehr sagen zu können. Laut Hersteller soll das Titan mind. 10.000 Mal gequetscht werden können und in seine ursprüngliche Form zurückspringen. Bevor das Material ermüden könnte.
Kurztest-Fazit:
- Quetschbarkeit: Fangen wir mit der Schwäche an. Zwar kann man die Flasche drücken und es kommt mehr Inhalt heraus. Doch ganz vergleichbar mit einer weichen Kunststoff-Flasche ist das nicht. Man muss schon etwas Druck ausüben, ich könnte mir vorstellen, das könnte dem ein oder anderen Rennradfahrer nicht ganz zusagen. Für mich persönlich ist das kein K.O.-Kriterium.
- Geschmack: Volle Punktzahl, das Wasser schmeck auch mehrere Tage nach dem Einfüllen noch frisch. Das ist super, gerade für längere Touren über Nacht. Wenn man das Wasser auch zum Kochen verwenden möchte, oder eben am nächsten Tag noch was trinken möchte.
- Nachhaltigkeit: Ich hoffe diese Flasche hält was sie verspricht, und ich brauche die nächsten Jahre keine neuen Trinkflaschen mehr. Das wäre für mich ein entscheidender Faktor.
Wie immer gilt auch hier der Disclaimer: Ich habe alle Produkte selbst erworben. Dies hier ist kein Sponsoring und ich habe keinen Kontakt zum Hersteller, mir wurde nichts bereitgestellt.
Langzeittest Update – Keego V2
(dies ist das Update aus dem aktuellsten Beitrag vom 22.11.2021)
Das österreichische Startup Keego hat eine kleine aber feine Idee stark umgesetzt. Innen ist die Flasche aus Titan und außen aus Kunststoff. Das vermeidet den Plastikberg nicht direkt, aber langfristig. Und hat einige kleine Vor- und Nachteile.
Können diese Vorteile im Langzeittest bestätigt werden?
- Geschmack: Das Wasser schmeckt neutral, auch nach vielen Tagen. Wenn ich die Flasche am Rad vergesse und ein paar Tage später wiederkomme, dann schmeckt das Wasser noch immer frisch. In dieser Frage ist mein Fazit eindeutig: ja, diesen Claim hält das Produkt.
Zur Einschätzung: ich trinke ausschließlich Wasser aus den Flaschen, ohne Zusatzstoffe und keine Säfte. Deshalb kann ich leider nicht sagen wie es sich mit zuckerhaltigen Mitteln verhält. - Quetschbarkeit: Die Flasche ist nicht hart und kann gedrückt werden um den Inhalt besser/schneller beim Sport zu bekommen. Das stimmt, aber etwas eingeschränkt. Eine gute Plastikflasche ist flexibler und einfacher zu drücken, es gibt schon einen deutlichen Unterschied. Schränkt mich aber nicht weiter ein, auch wenn die Flasche schon etwas fest ist.
- Funktion: Der Inhalt ist identisch groß wie bei anderen Flaschen. Jedoch ist die Trinkkappe weniger gut verarbeitet. Bei einer meiner Keego-Flaschen ist die Kappe mittlerweile defekt und tropft an den Seiten. Damit läuft beim Trinken immer auch etwas am Mund vorbei. Hier hat die Flasche deutliche Schwächen (in der Version 1, welche ich nun lange testen konnte).
Nun sind die Fehler aus der ersten Generation auch aktiv angegangen worden. Scheinbar war ich nicht der einzige, der mit der Trinkkappe unzufrieden war. Denn genau dieser Teil wurde stark überarbeitet in der neuen Version.
Die Kappe ist nicht mehr wieder zu erkennen. Es gibt nun einen Mechanismus der durch eine Silikon-Kappe funktioniert, die auch das einzige verarbeitete Stück ist. Zumindest ist das System jetzt deutlich simpler geworden. Und damit weniger Fehleranfällig?
Zumindest im ersten Test läuft alles Einwandfrei. Macht also einen guten Eindruck.
Was mich primär freut ist, dass hier das Feedback der Nutzer aktiv in die Verbesserung eingeflossen ist. Das ist sehr gut.
Nun werde ich die zweite Version weiter ausgiebig testen. Denn eins steht fest: ich möchte meine Keego-Flaschen am Rad nicht missen. Wann immer es geht nehme ich lieber diese mit auf eine Tour. Außer ich hab sie wieder irgendwo verlegt oder an einem anderen Rad. 😉