Bei jeder Radtour, bei der es beispielsweise aus der einen Ortschaft in die andere geht oder aber quer durch die Innenstadt, besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Fahrradpannen. Wer das Fahrrad nicht nachhause schieben oder mit dem Fahrrad in 2 bis 3 verschiedenen Bussen und Bahnen fahren möchte, sollte das wichtigste Werkzeug immer dabei haben. Das geht auch ohne Rucksack auf dem Rücken oder einer sperrigen Seitentasche.
Wir stellen verschiedene handliche Werkzeugtaschen vor, zeigen was wir in diesen immer dabei haben und basteln uns eine Tasche als Low-Budget Alternative. Übrigens beantworten wir die Frage danach, was denn das wichtigste Fahrradwerkzeug für unterwegs ist hier: Welches Fahrradwerkezug für unterwegs?
Übersicht zu Werkzeugtaschen
An erster Stelle dieses Ratgebers siehst Du eine Übersicht zu verschiedenen Werkzeugtaschen und den damit eng verwandten Werkzeugflaschen. Alle dieser Produkte eignen sich für die Mitnahme von Werkzeugen für unterwegs oder auch andere Dinge, die man bei der Fahrradfahrt dabei haben möchte. Doch wir haben hier einerseits Satteltaschen, Werkzeugflaschen und Rahmentaschen gegenübergestellt – je nachdem wird die Tasche (oder Werkzeugflasche) wo anders befestigt. Achte darüber hinaus auf die Maße und das Volumen, ob die Tasche deinen Ansprüchen entspricht – schließlich hat jeder Fahrradfahrer andere Vorstellungen dazu, wie viel Werkzeug man unterwegs braucht (was ja auch vom jeweiligen Fahrrad abhängt).
Entweder man hat alles dabei und nimmt das Gewicht in Kauf. Oder aber man wiegt jedes Teil mit der Grammwaage und reduziert seinen Bedarf auf das absolute Minimum.
Ich packe meinen (Werkzeug-)Koffer
Bevors zum Einpacken geht fragen wir, was wollen wir denn einpacken. Daraus ergibt sich ein besseres Bild der eigenen Anforderung. Wie groß muss der Schlauch sein? Reicht ein Minitool oder brauche ich einen Leathermen für meinen 7-Tage-Bikepacking-Trip? Hier unsere (unvollständige) Liste an Vorschlägen, was in die Werkzeugtasche gehört:
- Schlauch: Mindestens ein Schlauch, wenn nicht sogar zwei. Die passende Größe des Schlauchs findet ihr in unserem praktischen Schlauchgrößen-Finder-Tool.
- Flickzeug: Wenn nur ein Schlauch dabei ist, dann sollte man mindestens Flickzeug dabei haben um flexibel zu sein. Entweder Glue-On-Patches (zB. von Schwalbe) die ohne Vulkanisationsmittel einfach aufgeklebt werden können wie ein Sticker.
- Reifenheber: Sonst kommt ihr nicht an euren Schlauch.
- Minipumpe: Ohne Pumpe keine Luft im Reifen.
- Multitool: Evtl. enthält dieses sogar schon einen integrierten Reifenheber? Beispielsweise das Topeak Alien im Test ist damit ausgestattet.
- Tubeless: Falls ihr ohne Schlauch fahrt, dann sollte spezielles Tubeless Flickzeug-Set dabei sein. Eine kleine Tube Dichtmilch bei längeren Touren ist angebracht. Auch ein Tubeless-Ventil kann abbrechen, deshalb ist auch dieses kleine Ersatzteil nicht fehl am Platz.
- Spezielles Werkzeug: Achtet darauf, dass evtl. manche Teile an eurem Rad spezielles Werkzeug benötigen, zB. Steckachsen mit großem Sechskant für mehr Hebel (manche Minitools sind zu klein um genug Drehmoment zu wirken) oder bestimmte Torx-Schlüssel die nicht alle Minitools haben.
- Kettenschloss: Ein echter Lebensretter wenn die Kette reisst. Denn man kann einen Quick-Link Kettenschloss ohne Werkzeug installieren und sofort weiterfahren.
- Kleingeld: Einen 20€-Schein für den Notfall.
- Zip-Lock Bag: (auch Gefrierbeutel) ein Wasserdichter beutel, falls es regnet und euer Smartphone geschützt werden soll. Praktisch auch um alle anderen Teile der Werkzeugtasche zusammenzuhalten.
- Kabelbinder: Zu guter Letzt der wichtigste Notfallhaken. Falls alle Stricke reissen hilft immer noch ein Kabelbinder.
Jetzt wo wir wissen was wir packen wollen… welche Tasche brauchen wir eigentlich?
Arten von Werkzeugtaschen
Unsicher, welche Art von Werkzeugtasche die beste für dich ist? Das ist keine triviale Angelegenheit. Bei einer Werkzeugtasche kommt es ja schließlich auf den konkreten Nutzen in der Praxis an. Wenn man erst nach der Bestellung bemerkt, dass die bestellte Werkzeugtasche überhaupt nicht so praktisch ist, wie man es sich zuerst vorgestellt hat, ist das natürlich blöd. Deswegen an dieser Stelle ein Ratgeber zu den drei verschiedenen Arten von Werkzeugtaschen: Satteltaschen, Rahmentaschen und Werkzeugflaschen. Allen diesen Arten von Werkzeugtaschen ist gemein, dass man keinen Rucksack tragen muss (bzw. mehr Platz im Rucksack hat), das Fahrgefühl des Fahrrads kaum beeinflusst wird und keine Montage-Arbeiten notwendig sind.
Satteltaschen
Die Satteltasche stellt die wohl beliebteste Weise dar, kleinere Frachten wie Werkzeug am Fahrrad zu verstauen. Man befestigt die Tasche einfach hinten unter dem Sattel, indem man die Tasche an die Sattelstreben anbindet – das funktioniert mit praktisch jedem Sattel. Die Satteltasche ist klein, leicht und unauffällig – perfekt, wenn man nur das allernotwendigste Werkzeug mitnehmen möchte.
Vorteile
- Klein, leicht und unauffällig
- Es gibt auch Satteltaschen mit Reflektoren, die die Sichtbarkeit erhöhen
- Unter dem Sattel werden sonst selten andere Fahrradteile befestigt – man hat da höchstens schon ein Rücklicht, aber das macht man ja auch nur, wenn man nicht schon ein Rücklicht am Schutzblech oder am Gepäckträger hat. Von daher hat die Satteltasche die höchste Kompatibilität und nimmt nur in seltenen Fällen Platz ein, den man für andere Fahrradteile brauchen könnte
Nachteile
- Problematisch, wenn man bereits ein Rücklicht hinten unter dem Sattel befestigt hat – die Satteltasche würde das Rücklicht verdecken!
- Bei einer Fahrt im Regen oder durch Matsch kann die Satteltasche Schmutz abbekommen (sollte bei einem guten Schutzblech aber nicht vorkommen).
- Geringes Volumen im Vergleich zu anderen Werkzeugtaschen.
Rahmentasche
Rahmentaschen stellen quasi die nächsthöhere Größenordnung dar – denn hier lässt sich in der Regel deutlich mehr Werkzeug verstauen als bei der Satteltasche. Man sollte genug Platz haben für alles notwendige Werkzeug und einige weitere Kleinigkeiten. Deshalb zählt die Rahmentasche auch zu den klassischen Bestandteilen der Bikepacker-Ausrüstung. Falls man eher der Hobby-Radler ist, sollte man sich jedoch überlegen, ob man wirklich so viel Platz benötigt – ansonsten könnte die Rahmentasche zu sperrig und zu voluminös sein. Eine Satteltasche oder eine Werkzeugflasche ist womöglich sinnvoller.
Vorteile
- Insgesamt deutlich größere Maße und sehr hohes Volumen – da ist Platz für alles Werkzeug, was man braucht, und mehr.
- Solide und sichere Befestigung – da sollte selbst auf sehr unebenen Wegen nichts passieren.
- Die Rahmentasche lässt sich (meistens) auch während der Fahrt öffnen, um an das Innere zu gelangen.
Nachteile
- Sieht sehr wuchtig und sperrig aus – wird eher an Fahrrädern von Bikepackern gesehen. Kann für den Gebrauch im Alltag zu voluminös sein.
- Von den Maßen her sehr lang und schmal – das könnte bei bestimmten Gegenständen Probleme bereiten (alles erdenkliche Werkzeug für unterwegs sollte aber passen).
- Kann zu Problemen führen, wenn man noch andere Fahrradteile beim Rahmendreieck befestigen möchte (Fahrradschloss, Fahrradflaschen).
Werkzeugflasche
Die Werkzeugflasche stellt eine besonders einfache und clevere Methode zur Mitnahme von Werkzeugen am Fahrrad dar. Im Prinzip hat man einfach eine Fahrradflasche mit abnehmbarem Deckel und einer breiteren Öffnung, die speziell dazu gemacht wurde, um Werkzeuge zu transportieren. Die Werkzeugflasche wird einfach im Flaschenhalter befestigt – falls man gleichzeitig eine Trinkflasche mitnehmen möchte, kann man einfach einen zweiten Flaschenhalter am Rahmen befestigt. Der größte Vorteil der Werkzeugflasche besteht darin, wie schnell und einfach sie sich am Fahrrad befestigen bzw. vom Fahrrad entfernen lässt. Damit eignet sich die Werkzeugflasche besonders dann, wenn man mehrere Fahrräder benutzt und die Werkzeugflasche öfters vom einen zum anderen Fahrrad wechseln möchte. Das ist ein deutlicher Unterschied zu Sattel- bzw. Rahmentaschen.
Werkzeugflaschen sind in den meisten Fällen sehr günstig und bestehen aus Kunststoff, doch in unserer Übersicht findest Du auch das Topeak Cagepack, das schon deutlich besser verarbeitet ist als eine normale Fahrradflasche.
Vorteile
- Besonders Klein und Leicht
- Preiswert
- Ummantelte Stahlstreben schützen die Lackierung des Rahmens
Nachteile
- Je nachdem, wie man die Werkzeuge verstaut und wie groß die Flasche ist, wird man auf der Fahrt ein mehr oder weniger ständiges Klappern hören. Wenn man etwas zur Polsterung dazu tut (wie einen Lappen), sollte es weniger klappern.
- Es ist schwieriger, das notwendige Werkzeug aus der Flasche herauszukramen. Das kann schon ziemlich unpraktisch sein.
- Nimmt Platz ein, den man für eine Trinkflasche verwenden könnte. Selbst wenn man zwei Flaschenhalter am Fahrrad hat, wird man bei langen Fährten eventuell die zweite Trinkflasche vermissen.
Werkzeugtasche – Selber machen
Eine improvisierte Werkzeugtasche könnt ihr euch auch einfach selber basteln! Dazu brauchen wir nur eine kleine Tasche oder Pouch. Beispielsweise eine Tasche die mit eurer Sonnenbrille gekommen ist. Darin ist das Zip-Lock Bag mit dem Werkzeuginhalt geschützt vor Wind und Wetter. Und die Tasche könnt ihr mit einem Packgurt oder Neu-Bikepacking-Sprech: Gear Strap am Sattel montieren, zB. der von Birzman eignet sich sehr gut nach unserer Erfahrung.
- Fixiert Innenschläuche, CO₂-Kartuschen, Reifenheber und Minipumpen auf Rahmen.
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Denn es eignet sich prinzipiell jede Tasche, die ihr zufällig noch zuhause habt. Mit einem (oder besser zwei) flexiblen Gurten kann man die Tasche überall montieren. Und ab dafür.