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Der Fahrradlenker erfüllt zwei wichtige Funktionen: Einerseits ist der Lenker natürlich wichtig für die Steuerung des Fahrrads, andererseits stützt sich der Fahrer aber auch auf dem Lenker ab und somit diktieren Lenkerhöhe und -form die Sitzposition des Fahrers. Hauptsächlich durch die Wahl des Lenkers entscheidet sich, wie sportlich sich das Fahrrad fährt – so gesehen ist der Lenker das eigentliche Kriterium für das Rennrad. Außerdem spielt die korrekte Lenkerform eine maßgebliche Rolle beim Komfort des Fahrers. Hier erfährst Du, was es zu Fahrradlenker zu wissen gibt und findest unsere Ratgeber zum Fahrradlenker.
Fahrradlenker Kompatibilität
Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Fahrradlenker – darauf musst Du achten:
- Beim Fahrradlenker kommt es nur auf ein einziges Maß an: die Vorbauklemmung. Von der technischen Seite her muss der Lenker nur zum Vorbau passen. Natürlich benötigst Du außerdem noch Fahrradgriffe bzw. Lenkerbänder passend zum Lenker (Lenkerbreite und Länge).
Weitere Ratgeber zu Fahrradlenker
Lest auch unsere technischen Ratgeber zum Thema Lenker:
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Fahrradlenker-Typen und Formen
Bei Fahrradlenkern gibt es vollkommen unterschiedliche Formen. Man denke nur an den Unterschied zwischen geraden Flatbarlenkern und Rennradlenkern oder Bullhornlenkern. Aber auch innerhalb dieser groben Kategorien gibt es subtilere Unterschiede. Auf den ersten Blick ist es schwierig, Überblick zu gewinnen, wenn man verschiedene Lenker durchstöbert. Sieht ja immerhin alles gleich aus. Wenn man wenigstens im Fahrradladen unterwegs ist, kann man ja zumindest mal anfassen und probieren, aber daraus wird man auch nicht wirklich schlau.
Grundbegriffe: Kröpfung, Riser und mehr
Deshalb möchten wir hier erst mal einige Grundbegriffe aufklären. Immerhin sind den Lenkerherstellern alle Wege offen – die Fahrradlenker können nach oben, unten, vorne oder hinten gehen. Die genauen Winkelgrade sind immer unterschiedlich. Hier also eine Liste gängiger Begriffe beim Fahrradlenker. Bei geradlinigen Lenker findet man vor allem Kröpfung, Rise und Upsweep. Bei Rennradlenkern geht es mehr um Drop und Reach.
Kröpfung: Kröpfung oder Backsweep bezeichnet die Biegung nach hinten. Die meisten Lenker haben eine Kröpfung von mindestens 5 Grad, weil dies eine entspanntere, ergonomischere Körperhaltung bringt. Der Gradwinkel der Kröpfung hat nämlich einen maßgeblichen Einfluss auf die Körperhaltung. Lenker mit einem sehr starken Backsweep-Winkel werden manchmal auch als Komfortlenker bezeichnet.
Upsweep: Upsweep bezeichnet die Biegung nach oben.
Riser: Ein Riser-Lenker erhöht durch seine Form die Lenkerhöhe. Damit hat man eine aufrechtere Fahrhaltung, doch dabei lastet mehr Gewicht auf dem Gesäß. Die meisten MTB-Lenker haben einen Rise von mindestens 20mm, aber auch Komfortlenker für City- und Trekkingräder haben meistens einen hohen Rise. Bei solchen Lenkern wird üblicherweise der Rise in mm angegeben – manchmal auch als Höhe bezeichnet.
Flatbar: Flatbar bezeichnet wiederum das Gegenstück zum Riser. Hier erhöht der Lenker also nicht die Lenkerhöhe, sondern ist flacher gebaut, was zu einer sportlicheren, gebückteren Haltung führt. Manchmal findet man auch Zwischenkategorien wie „Mini Rise“ oder „Lowriser“, die einen geringen Rise aufweisen.
Drop: Drop bezeichnet bei Rennradlenkern den Abstand zwischen Oberlenker und Unterlenker. Damit weiß man also, wie tief der Unterlenker geht. Damit bezeichnet Drop also praktisch das Gegenteil zum Rise der Riser-Lenker. Je tiefer der Drop, desto gebückter sitzt man auf dem Fahrrad – was aber auch durch Sattelhöhe beeinflusst wird. Drop wird in mm angegeben.
Reach: Reach bezeichnet bei Rennradlenkern den Abstand von der kürzesten zur weitesten Griffposition. Als kürzeste Griffposition versteht man hierbei die „normale“ Griffposition, bei der man den Lenker wie einen gewöhnlichen Flatbar-Lenker anfässt. Die weiteste Griffposition ist dann die Griffposition, bei der man die Arme und den Körper möglichst weit nach vorne strecken muss. Anders ausgedrückt bezeichnet Reach, wie weit der Lenker nach vorne geht. Reach wird in mm angegeben.
Flatbar, Riser oder mit Upsweep?
Bei geradlinigen Lenkern hat man die Wahl zwischen Flatbar, Riser oder mit Upsweep, oder eine Kombination verschiedener Faktoren. Riser und Upsweep-Lenker sorgen für eine aufrechtere Haltung, während Flatbars ohne Upsweep-Winkel den Fahrer in eine niedrigere, sportlichere Position bringen. Bei der Frage, was denn mehr Sinn macht, muss man selber probieren. Es kommt auf das individuelle Handgelenk an – manche Fahrer bekommen bei der einen oder anderen Form nach längerem Fahren Handgelenkschmerzen. Prüfe am besten, ob es in einem Fahrradfachhandel vor Ort eine Möglichkeit zum Bikefitting gibt. Im Regelfall aber vertrauen die meisten Fahrer auf die Art von Lenker, die sie schon immer problemlos gefahren sind.
Manche Fixie-Konstrukteuere verbauen andererseits komplett geradlinige Lenker, die weder nach hinten noch nach oben geneigt sind. So ein Lenker sieht also einfach wie eine Röhre aus, auf die man Griffe oder Lenkerband montiert. Das bringt eine einzigartige, Ikea-artige Optik mit sich, aber die Ergonomie lässt zu wünschen übrig. Ob man sich auf Dauer hier nicht verkrampft, muss jeder selber sehen.
Breit oder schmal?
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Lenker ist die Breite. Die meisten Trekkingrad-Lenker, die standardmäßig verbaut sind, sind besonders breit, weil das mehr Stabilität im Gelände und auf Touren bringt. Manche Fixie-Lenker hingegen sind besonders schmal, sind nur noch als bloße Stummel zu erkennen, um möglichst an Gewicht zu sparen. Auch der Rennradlenker ist gewöhnlich sehr viel schmaler als ein Trekkingradlenker.
Eine Faustregel heißt: Lenkerbreite sollte der Schulterbreite entsprechen. Deswegen bieten viele Hersteller ergonomischer Fahrradteile ihre Lenker auch in unterschiedlichen Größen an. Ein zu schmaler Lenker sorgt für Nackenverspannungen. Deswegen sollte man beim Rennradlenker auch nicht auf Dauer den Lenker oben anfassen, da die Arme hier meistens verstärkt nach innen ausgerichtet sind.
MTB-Lenker sind öfters überbreit. Vor allem Downhill-Lenker sind gewöhnlich 800mm oder noch breiter. Dies sorgt für mehr Stabilität und Kontrolle bei besonders unwegsamen Gelände.
Rennradlenker
Rennlenker werden auch als Dropbar-Lenker bezeichnet. Bei Rennradlenkern geht es vor allem um Drop und Reach – also die Ausmaße der kennzeichnenden Wölbung des Lenkers. Manche Rennradlenker haben außerdem noch eine zusätzliche äußere Wölbung oder andere einzigartige förmliche Unterschiede. Was den Rennradlenker aber immer ausmacht: Man hat verschiedene Möglichkeiten der Haltung. Man kann den Lenker oben, vorne oder unten anfassen und kann so die Körperhaltung nach Belieben abstimmen. Relaxed oder doch lieber mal sportlich: Deshalb sieht man den Rennradlenker auch immer öfter an Tourenrädern.
Bahnradlenker
Bahnradlenker werden auch als Trackbar-Lenker bezeichnet. Sie sehen den Rennradlenkern sehr ähnlich, denn auch sie weisen die markante Wölbung nach unten auf. Doch beim Bahnradsport geht es nicht um lange Touren, sondern es geht auf absolute Fahreffizienz. Deswegen lässt sich der Bahnradlenker gar nicht erst oben anfassen – die typische Bahnradlenker-Form wölbt sich direkt nach unten. Trackbars werden immer öfter auch an Fixies verbaut.
Bullhornlenker
Eine Zeit lang voll im Trend, mittlerweile aber wieder selten zu sehen. Trotzdem eine Klasse für sich bietet der Bullhornlenker einen Kompromiss zwischen Rennradlenker und Flatbar. Wie zwei Stierhörner hat der Bullhornlenker nur eine Wölbung nach vorne anstelle der Rennrad-typischen Wölbung nach vorne und unten. Man hat also quasi nur den Reach und nicht den Drop. Bei Effizienz-ausgerichteten Fixies macht das Sinn, wenn der Fahrer sich nur die weiteste Lenkerhaltung wünscht.
Eine Alternative zum Bullhorn findet man bei Barends – dabei handelt es sich entweder um Fahrradgriffe mit Wölbung nach vorne, oder andererseits um Lenkeraufsätze, die man zusätzlich auf den Lenker montiert, um die Wölbung nach vorne zu bekommen. Lies dazu mehr in unserem Beitrag: Fahrradgriffe.
Übersicht Komfort- und MTB-Lenker
Hier eine Übersicht von Fahrradlenkern mit geradförmiger, klassischer Form. In diese Kategorie fallen Komfortlenker für City- und Trekking-Räder, aber auch Flatbar- und Riser-Lenker für Trekkingbikes und MTBs. Beachte bitte das Maß der Vorbauklemmung – dieses Maß muss zu deiner Vorbauklemmung passen.
Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.Übersicht Rennradlenker
Hier eine Übersicht von Fahrradlenkern mit der typischen Rennrad-Form oder einer ähnlichen Wölbung. Darunter fallen für uns auch Bahnrad- und Bullhorn-Lenker, obwohl diese Lenker momentan wohl eher bei Fixies zu finden sind. Diese Lenker sind oft in unterschiedlichen Breiten zu haben, die zwischen 38cm und 44cm variieren können.
Beim Bullhorn-Lenker gibt der Reach-Wert die Länge der Enden an – „All Reach, no Drop“.
Letzte Aktualisierung am 7.05.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
FAQ
Ein schlichter Fahrradlenker kostet zwischen 10 und 20€. Wenn es ein MTB-Lenker mit Riser-Form oder ein Lenker mit einer anderen speziellen Form sein soll, kann man schon auf bis zu 50€ kommen. Das alles natürlich nur für Alu-Lenker – für Carbon-Lenker bewegt man sich im dreistelligen Bereich. Carbon ist nämlich sehr viel leichter als Aluminium, weswegen die Profis komplett-carbont fahren.
Als Faustregel gilt, dass der Fahrradlenker so breit wie die Schultern des Fahrers sein sollten. Bei zu schmalen Lenkern verspannt sich sonst die Nackenmuskulatur. Doch bei Rennradlenkern greift man weiter nach vorne bzw. nach unten, wodurch der Rücken stärker durchgespannt wird und diese Problematik wegfällt. Da geht es eher um das Lenkverhalten. Mit dem breiteren Lenker hat man einen längeren Hebel, was stabiler ist und es lenkt sich grobfühliger. Schmalere Lenker sind feinfühliger und schnittiger. MTB-Lenker sind deshalb sehr viel breiter, da dies mehr Stabilität im Gelände bringt.
Bei Problemen mit versteifter Handhaltung empfiehlt sich ein ergonomischer Fahrradgriff. Für mehr Informationen dazu, siehe unseren Beitrag zu Fahrradgriffen.
Für ein rückenfreundliches Fahren ist die richtige Sitzhaltung das A und O. Viele machen den Fehler, dass sie den Lenker zu hoch einstellen und zu aufrecht und gerade sitzen. Das belastet den unteren Rücken. Man sollte stets zumindest eine Körperneigung von 15° haben. Mehr ist natürlich noch sportlicher – aber das erfordert eine trainierte Rückenmuskulatur. Der Lenker spielt für die Körperhaltung die entscheidende Rolle. Die meisten Lenker besitzen eine individuelle Höhe – andererseits kann man die Lenkerhöher aber auch immer noch anpassen, um die richtige Körperhaltung zu bekommen. Wer sich unsicher ist, sollte Ausschau halten nach örtlichen Anbietern von individuellen Bikefittings.
Was sich bei Rückenbeschwerden aber immer empfiehlt: Ein Lenker mit Kröpfung, also mit Neigung nach hinten. Dadurch hat man beim Fahren eine natürlichere Körperhaltung. Deswegen empfehlen sich Komfortlenker mit starkem Kröpfungswinkel.
Die Frage, wie hoch man den Fahrradlenker einstellen sollte, lässt sich nicht so leicht beantworten. Am ehesten findet man es selber für sich heraus, mit welcher Lenkerhöhe man am besten zurechtkommt. Doch der Fahrradlenker sollte etwa auf Sattelhöhe liegen oder noch etwas tiefer sitzen. Ein höherer Lenker führt zwar zu einer aufrechten Sitzposition, was wohl zunächst gemütlicher erscheinen mag, doch wird dabei das Gesäß stärker belastet. Je waagrechter die Sitzposition, desto mehr lastet das Fahrergewicht auf den Armen, was ratsamer ist. Wer es ganz genau haben möchte, kann sich in seiner Stadt nach einem Bikefitting-Anbieter umsehen.
In den meisten Fällen benötigt man dafür bloß einen Inbus-Schlüssel Größe 6. Damit öffnet man die Inbusschraube des Vorbaus im Uhrzeigersinn. Diese Schraube wird eventuell durch eine Plastik-Abdeckung geschützt, die sich leicht öffnen lässt. Einfach die Inbusschraube öffnen und der Vorbau lässt sich nach oben oder unten verschieben.
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