Powermeter haben die Kraft eine Daten-Demokratie für alle Rennradfahrer zu ermöglichen. Nämlich durch die neu geschaffene Möglichkeit auf techn. Spitzenniveau wie Profis zu trainieren. Nach strukturieren Plänen, bei denen der Input (Training) und Output durch Datenanalyse transparent wird. Ein Thema, das auf mich als VeloNerd, wie auf das Profil geschneidert ist. Weshalb ich bereits seit Jahren mit Powermetern am Rennrad fahre, welche Optionen ihr habt auf dem Markt und wie das alles funktioniert lest ihr hier.

Power to the Pedals

Datendemokratie ist ein ausgelutschter Begriff. Doch hat sich darin auch ein großes Korn Wahrheit versteckt. Bis noch vor 20 Jahren waren Powermeter (oder auch Wattmesser) ein Einhorn. Manche Profis hatten Räder mit solchem Equipment. Häufig konnte man Datenanalyse auch nur im Labor betreiben. Die Leistung unterwegs wurde mit Herzfrequenz gleichgesetzt oder man trainierte schon immer nach Bauchgefühl. Faktenbasiertes Training ist aber so viel effizienter, dass ein Training heutzutage ohne Wattmesser selbst für ambitionierte Rennradsportler undenkbar ist. Doch wo kommt die Demokratie nun her?

Seit etwas weniger als 10 Jahren (etwa seit 2010) ist der Preis und die techn. Verfügbarkeit Stück für Stück in den Massenmarkt gerückt. Erst kostete die Ausstattung noch weit über 1.000 EUR. Heute sind Modelle für 200-300 EUR je nach Kategorie verfügbar. Und damit hatte plötzlich eine ganz andere Käuferschicht Zugriff auf eine Technologie, die Daten verfügbar macht und das Training auf ein neues Niveau hebt. So kann heute praktisch Jedermann/-Frau die Vorteile der Daten nutzen und seine Ziele erreichen.

Trainingseffizienz

Motivationen für das datenbasierte Training gibt es viele:

  • Motivierter beim Radfahren: Manchen finden es Motivationssteigernd die Zahlen vor sich und ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, das kann eine Ausfahrt alleine kompetitiv und spanned machen.
  • Vergleichbarkeit: Ich kann meine Leistung bei einer Ausfahrt ganz konkret ins Verhältnis setzen. Zu Profis, Kollegen oder mir selbst im 1:1 Vergleich.
  • Trainingseffizienz: Der größte Punkt bleibt aber, dass ich meine Zeit auf dem Rad besser nutzen kann. Ein wattbasiertes Training mit Intervallen und auf mich persönlich zugeschnittenen Einheiten erzielt ein Vielfaches des Trainingseffekts als das reine Abfahren von Kilometern. Wenn ich nur 4 Stunden Zeit fürs Rennradfahren pro Woche habe, dabei aber für einen Radmarathon oder ein lokales Rennen vorbereitet sein will, dann werde ich in dieser Zeit deutlich höhere Trainingserfolge erzielen, wenn ich strukturiert mit Wattmesser trainiere.

Was genau macht die Effizienz aus? Radfahren ist doch Radfahren, wenn ich gleich viel Zeit rein stecke dann sollte ich mit oder ohne Wattmesser die gleichen Resultate bekommen, oder? Nein.

Zwei wichtige Aspekte (von vielen anderen) machen für mich den Unterschied. In einem eigenen Blogbeitrag sollte das Thema noch aufgegriffen werden, aber ich habe zwei für mich wesentliche Aspekte des wattbasierten Rennradtrainings herausgepickt.

FTP: Vom englischen Functional Threshold Power, soviel wie Funktionale Leistungsschwelle. Das ist Dein Wert, der genau sagt wo Deine Grenze liegt, was pro Stunde an Power-Output möglich ist. Vorstellbar als eine Stundeneinheit, bei der man konstant die maximal für diese Stunde aufrecht erhaltbare Kraft hält. Die Funktion im Namen kommt ins Spiel, wenn man diesen Wert funktional anwendet: als Ankerpunkt für das Training und Leistungsbewertung. Anhand der FTP kann man den Sweetspot ableiten, in dem man die Muskeln nicht schnell übersäuert und möglichst lange aufrecht erhalten kann für den höchsten Trainingseffekt. Diese Leistungsbereiche sind Grundlage 1 (55%-70% FTP), Grundlage 2 / Tempo (70%-90%) oder zB. Schwellenbereich (90%-105%), usw. Ein perfekter Trainingsplan hat genau die richtigen Intervalle für den anvisierten Trainingseffekt. Jemand der ein kurzes Kriterium fahren möchte trainiert anders als Jemand für den Ötztaler Radmarathon. Ohne FTP geht da nichts.

Training Stress Score: Bei Strava auch als Trainingsbelastung bekannt. Dieser Wert wird anhand der gemessenen Herzfrequenz und Leistung im Verhältnis zu FTP berechnet. Daraus leitet man die Ruhezeit ab, in der der Körper sich vom Training erholen muss. Um überhaupt einen Trainingseffekt zu erzielen. Denn ohne Ruhezeit werden die Muskeln gar nicht trainiert, erst außerhalb der Belastung fängt die Regeneration und damit der Muskelaufbau an. Ungezieltes Training ohne Rücksicht auf diese wichtige Phase ist nicht zielführend.

Diese beiden Werte machen für mich den Ausschlag mit Leistungsmesser zu trainieren. Natürlich gibt es noch viel mehr zu dem Thema zu sagen und zu schreiben. Aber mit zwei Berufen (dieser Blog und meine eigentliche Arbeit) und mit zwei Kindern ist die Zeit einfach limitiert. Mit gezieltem Training erreicht man spürbar mehr in gleicher Zeit.

Noch nicht ganz überzeugt? Es ist schwer in wenigen Sätzen alle Vorteile von etwas zu erläutern, wofür andere 400 Seiten brauchen. Aber dieses Buch hier fand ich besonders hilfreich und aufschlussreich: Wattmessung im Radsport und Triathlon von Hunter Allen, Dr. Andrew Coggan und Dr. Stephen McGregor.

Letzte Aktualisierung am 19.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Wattmesser – Eigenschaften und Kriterien

Primär würde man unterscheiden, wo man den Leistungssensor platziert. Denn damit hängt schon sehr viel zusammen (Pedale, Kurbeln, Kurbelwelle, Nabe,…) – je nach Position hat das Vor- und Nachteile. Doch bevor wir diese primären Unterschiede betrachten sollten wir noch ein paar Grundlagen klären. Diese Standardfeatures sollten vor dem Kauf auch eine Rolle spielen, ob diese zu eurem Anforderungsprofil passen.

Batterien und Akkus

Leistungsmesser kommen ohne Strom nicht aus. Physikalisch wirkende Kräfte müssen abgetastet und digital umgewandelt werden. Dann werden sie per Funkverbindung an eine verarbeitende Einheit (euer GPS Computer) weitergeschickt. Hier kochen alle Hersteller mit Wasser (oder eben Batterieflüssigkeit, sozusagen). Akkus und Batterien kommen zum Einsatz und haben ihre Stärken und Schwächen.

Akku-Betrieb: Meist die einfachste Variante. Man muss nichts austauschen, sondern dockt ein Kabel an (welches meist USB-Micro kompatibel ist). Ohne Zweifel, das ist bequem. Jedoch haben Akkus eine kürzere Lebenszeit als nicht-aufladbare Batterien. Man würde also mehr Ladeintervalle haben. Zudem sind die meisten Akkus nicht austauschbar mit der Messeinheit verbunden. Geht die Lebenszeit des Akkus zu Ende so muss das komplette Gerät getauscht werden oder zumindest an den Hersteller eingeschickt. Dieser Vorteil beisst sich als irgendwann selbst.

Batterien-Betrieb: Viele Leistungsmesser erwarten eine Knopfzelle. Diese findet man an jeder Tankstelle und kann die Batterie schnell selbst austauschen. Häufig ganz ohne spezielles Werkzeug. Zudem

Funkstandards

BT-le (auch Bluetooth Smart bzw. Low Energy): Ein moderner Funkstandard für alle Kleingeräte, egal ob Smart Watch oder intelligente Heizungssteuerung. Dieses Protokoll benötigt weniger Energie, da es auf einen effizienten (und damit selteneren) Datenaustausch ausgerichtet ist. Alle modernen Powermeter unterstützen dieses Format. Jedoch kann man mit diesem Standard nur ein Gerät mit einer Computer-Einheit verbinden.

ANT+: Ein vom amerikanischen Hersteller Garmin ins Leben gerufene Protokoll (oder besser gesagt: Garmin hat 2006 ein Startup aufgekauft) zum Austausch von Fitnessdaten, speziell ausgerichtet an Pulsmesser, Leistungsmesser und andere elektronische Geräte mit Fokus auf Sportgeräte. Auch dieser Standard wird heute von praktisch allen Radcomputern und Wattmessern unterstützt. Dieser dedizierte Standard erlaubt häufig einen Austausch von zusätzlichen Parametern, die bei Bluetooth nicht unterstützt werden (da ANT+ ganz speziell für den Fitness-Sektor entwickelt ist).

Achtet beim Kauf von gebrauchten Powermetern, dass diese eine Generation haben die beide Standards unterstützt. Damit diese mit eurem GPS Computer kommunizieren können. Bei neuen Produkten kann mand avon ausgehen, dass beide Protokolle unterstützt werden.

Messoptionen

Unterschiede in der Messung gibt es Technologiebedingt. Manche Methoden messen die wirkende Kraft über Verformung von Material wieder andere Methoden basieren auf Druckpunkten. Jedoch ist keine Variante besser als die andere, es ist eher eine pragmatische Entscheidung, je nachdem ob man den Sensor an der Kurbel, Antriebswelle oder im Pedal platziert. Zudem ist es wichtig, ob man die Leistung nur auf einer Seite misst, oder beidseitig. Das stellt einen wesentlichen Unterschied in den Produkten dar.

Linksseitige Messung / Einseitige Messung: Es gibt Befürworter und Gegner dieser Methode. Ganz eindeutig kann man die Frage auch nicht universell beantworten. Denn es kommt drauf an. Bei der einseitigen Messung multipliziert man diese Leistung einfach x2. In vielen Fällen ist die Stärke der Beine ausgeglichen und diese Heuristik in der Rechnung ist effizient. Denn man spart die Hälfte des Materials. Genau das war auch die Motivation, denn man wollte mit dieser Methode die Preise der Wattmesser weiter drücken. Ein Problem entsteht bei unausgeglichenen Fahrern, wenn die Verteilung unausgeglichen ist. Auch bei ausgeglichenen Fahrern kann es je nach Leistungsbereich einen stärkeren Überhang zur linken oder rechten Seite geben, zB in einem Sprint hat man eine andere Verteilung als in einem leichteren Segment. Insgesamt sind einseitige Messungen aber durchaus eine gute Option für den Einstieg.

Beidseitige Messung: Das Pendant zur einseitigen Messung. Klar ist, dass diese Messung genauer ausfallen wird. Zudem kann die Computer-Einheit genau die eigene Stärke pro Seite nennen. Man wird jedoch mit deutlich höheren Kosten rechnen, da die Zahl der Sensoren verdoppelt wird.

Weitere Kennzahlen: Viele moderne Leistungsmesser unterstützen weitere Kennzahlen um den Runden Tritt zu bewerten oder die Effizienz in der Kurbelumdrehung zu bestimmen. Hier haben Hersteller wie Garmin häufig ganz eigene Kennzahlen und Apps entwickelt, die dann zB. nur mit deren Software auswertbar sind. Eine schlaue Idee, denn so bindet man die Kunden an das eigene Ökosystem. Einen ganz guten Einblick in dieses Thema der zusätzlichen Kennzahlen und wie diese sich positiv auf das Training und Fahren auswirken diskutieren Dan Miessen und Ingo Quendler in ihrem Podcast Nr 62 von Apr 2021. Absolute Hörempfehlung!

Kalibrierungsoptionen

Ein Leistungsmesser muss vor der Nutzung kalibriert werden. Bedeutet in den meisten Fällen, dass man die Kurbel und das Rad nach Herstellervorgaben ausrichtet. Dann verbindet sich eine App mit dem Sensor und konfiguriert diesen auf die Position. Manchmal muss man mehrere Positionen durchspielen. Diese Kalibrierung dauert meist nur wenige Sekunden. Auch die GPS Computer haben meist die Option einen verbundenen Leistungssensor zu kalibrieren. Empfohlen ist aber meist die App des Herstellers.

Je nach Hersteller wird auch die Empfehlung variieren, wie häufig man diesen Schritt durchführen soll. Vor jeder Fahrt oder einmal alle 500km. Schaden kann es nicht und kostet wirklich wenig Zeit und Aufwand.

Auch der Elemnt Bolt GPC Radcomputer unterstützt die Kalibrierung eines Leistungssensors.

Wattmesser – Marktübersicht der Leistungsmesser

Das wesentliche Unterscheidungskriterium auf dem Markt ist die Position der Leistungsmessung. Denkbar sind viel mehr Orte, als man auf den ersten Blick denken würde. Fünf Positionen haben sich etabliert:

  • Kurbel und Zahnkranz: Hier haben sich ganz klassisch schon immer die Powermeter befunden, im inneren der Kurbelwelle könnte man auch die links-seitige Messung durchführen. Immer häufiger findet man Einsteiger-Modelle mit einer links-/einseitigen Kurbel-Sensor-Option.
  • Kurbelwelle: Dieser Ort eignet sich bei Kurbeln mit einer im Inneren hohlen Welle (Shimano Hollowtech Kurbeln aber auch bei SRAM ein häufig genutztes Format).
  • Pedale: Heute werden die meisten Sensoren als Pedale vorgestellt, so wie zB. die 2021 angekündigten Rally Pedale von Garmin. Den Sensor hier zu verbauen ist praktisch, denn die Pedale können zwischen Rädern schnell und unkompliziert gewechselt werden.
  • Nabe: Kaum ein Hersteller bietet diese Option heute noch an. PowerTap Laufräder wird man aber hier und da noch finden. Und viele schwören auf diese Methode, denn die Nabe kann als sehr Wartungsarm angesehen werden und der Sensor liegt sehr gut geschützt. Zudem kann man Laufräder zwischen seinen Rädern beliebig wechseln. Einziger Nachteil ist, dass die Auswahl an Laufrädern mit dieser Nabe sehr stark limitiert ist.

Alle Optionen in einer Komplettübersicht findet ihr hier. Die Preise entsprechen einer ganz groben Einschätzung zu Anfang 2021.

Falls ihr einfach die günstigste Option für den Einstieg sucht, hier ist dem Thema ein ganzer Beitrag gewidmet. Sogar mit einer Einstiegs-Option zur Leistungsmessung ganz ohne Powermeter/Sensor!

LeistungsmesserHerstellerEinseitige OptionBeidseitige OptionMerkmale
KurbelQuarq (SRAM)SRAM Rival AXS
Preis ca 250€
- Bluetooth LE, ANT+
AAA Batterien, SRAM exklusiv
KurbelQuarq (SRAM)-DZero/DFour DUB Spider (Spindel, ohne Kurbel/Kettenblatt)
ab 350€
(extra Kosten für Kurbel/Kettenblätter)
Bluetooth LE, ANT+,
2xKnopfzelle CR2032, SRAM exklusiv
KurbelStagesGen3 (Linksseitige Kurbel)
ab 250 EUR bis 400 EUR
Gen3 (Beidseitige Kurbeln)
ab 600€ bis 900€
Bluetooth LE, ANT+,
2xKnopfzelle CR2032, SRAM und Shimano
KurbelEaston / RaceFaceCinch Innenlagerwelle; Nachrüstbar für EC90 SL Kurbel und alle Cinch-Kurbeln
Preis ab 550€
-Bluetooth LE, ANT+, USB Anschluss für Akku; Kompatibel mit allen Cinch-Kurbeln
Kurbel4iiiiPrecision Kurbel (Linksseitig)
Nachrüstbar ab 250€
Precision Kurbel (Beidseitig)
Nachrüstbar ab 450€
Bluetooth LE, ANT+,
2xKnopfzelle CR2032, SRAM und Shimano Kurbeln
KurbelRotoRLT / INpower (Linksseitig)
ab 600€
2INpower (Beidseitig)
ab 1.100€
Bluetooth LE, ANT+,
1 x AA Batterie, Kompatibel mit 24mm und 30mm Tretlagerstandards
PedaleFaveroAssioma Uno / (ehem. bePRO)
ab 450€
Assioma Duo (ehem. bePRO)
ab 600€
Bluetooth LE, ANT+,
USB Anschluss für Akku, kompatibel mit allen Kurbeln, für Look KEO Cleats (Schuhe)
PedaleGarminGarmin Vector / Rally (RS100/RK100/XC100)
ab 600€
Garmin Vector / Rally (RS200/RK200/XC200)
ab 1.100€
Bluetooth LE, ANT+,
AAA Batterie, kompatibel mit allen Kurbeln, für Look KEO, Shimano SPD und SPD-SL Cleats (Schuhe)
PedaleSRMSRM EXAKT Single
ab 800€
SRM EXAKT Double
ab 1.100€
Bluetooth LE, ANT+,
USB Anschluss für Akku, kompatibel mit allen Kurbeln, für Look KEO
PedaleSRMSRM X-Power Single
ab 800€
SRM X-Power Double
ab 1.100€
Bluetooth LE, ANT+,
USB Anschluss für Akku, kompatibel mit allen Kurbeln, für Shimano SPD
PedalePowerTap / Quarq (SRAM)-PowerTap2 Pedale
ab 800€
Bluetooth LE, ANT+, AAA Batterie, kompatibel mit allen Kurbeln, für Look KEO
PedaleWahoo-Speedplay Powerlink Zero
Preis unbekannt - Angekündigt für Sommer 2021
unbekannt - Angekündigt für Sommer 2021

Kurbel- und Innenlager-basierte Wattmesser und Powermeter

Fangen wir mit der Form an die am verbreitetsten ist. An der Kurbel die Kraft zu messen ist sehr naheliegend. Da man hier die Verformung der Kurbel heranziehen kann. Schließlich ist das der Dreh- und Angelpunkt für die Kraftübertragung aus dem Bein aufs Rad. Entsprechend findet man heute die meisten Angebote die ein Kurbel-basiertes System anbieten. Hier eine Auswahl der Optionen, die sich ständig erweitert und verändert.

Quarq Kurbel-basierte Wattmesser

SRAM AXS Kurbel mit Quarq Powermeter (Innenlagerwelle)

Mittlerweile hat Quarq sehr viele verschiedene Optionen für die Kurbel. Um über einen Sensor die wirkende Kraft an euren Computer zu übertragen. Das Unternehmen wurde von SRAM aufgekauft und ist seitdem immer der erste Ansprechpartner, falls man eine SRAM Schaltgruppe fährt.

Die aktuell modernste Serie von Quarq Kurbeln sind die DFour (welche der DZero Technologie zugeordnet sind). Diese Leistungsmesser sind beidseitig. Bei der Rival Gruppe wurde von Quarq eine einseitige Messung vorgestellt (AXS). Hier wird nur die linke Kurbel ausgetauscht und die Messung erfolgt in der Tretlagerwelle. Diese kann man einfach nachrüsten: in das hohle Innenlager schrauben, fertig. So einfach war das Upgrade zum Leistungssensor noch nie! Jedoch wird man eine moderne Rival-Kurbel benötigen, alte Rival Kurbeln sind nicht mit dem Quarq AXS Powermeter kompatibel.

Nachteilig ist, dass das Unternehmen nur mit SRAM Komponenten funktioniert. Insofern wird hier der überwiegende Anteil der Radfahrer nicht glücklich, da Shimano, Campagnolo und andere Hersteller nicht mitspielen werden.

Stages Power – Wattmesser

Ebenfalls ein kurbelbasiertes System bietet der Hersteller Stages an. Dieser hatte als einer der ersten den Trend zum einseitigen Leistungsmesser losgetreten. Da er auch und vor allem mit Shimano Komponenten kompatibel ist hat er eine starke Verbreitung erreicht. Seit 2018 werden auch beidseitige Messungen an der Kurbel angeboten, also ein komplettes Set aus linkem und rechtem Kurbelarm.

Mit der 3. Generation („Gen3“) wurden auch die Standards BT LE und ANT+ erweitert bzw. eingeführt. Auch hier wird man heute, wenn man sich einen neuen Stages Powermeter bestellt, auf jeden Fall eine Verbindung zum Computer finden. Bei älteren Versionen müsste man vorsichtiger sein und vorab prüfen, welche Protokolle unterstützt werden. Falls man auf der Suche nach einem gebrauchten Modell ist. Zum Glück bietet Stages auch ein Firmware Update an, welches Verbindungsproblemen voerbeugen soll.

Auf dem Markt wird man Stages Kurbeln, vor allem die einseitigen, zu einem sehr guten Kurs finden. Sie sind sehr preiswert und eine gute Alternative für den Einstieg. Zudem kann man den einseitigen Powermeter an der linken Kurbel sehr leicht zwischen verschiedenen Fahrrädern austauschen, wenn denn alle Räder mit Shimano Kurbeln ausgestattet sind.

Lediglich bei der Kompatibilität wird man durchaus vorsichtig sein müssen. Die Kurbeln bauen breiter auf und können im schlimmsten Fall mit der Kettenstrebe in Berührung kommen. Manche Fahrradrahmen und Stages Kurbeln sind nicht kompatibel. Da sollte man vorher die bestehende Kurbel prüfen, ob denn noch genug Platz ist.

4iiii Precision – Powermeter für die Kurbel

Der US amerikanische Anbieter hat ein ganz eigenes Konzept für die Leistungsmesser-Integration entwickelt. Hier kann man nämlich die bestehende Kurbel abmontieren, einschicken und einen Leistungsmesser verbauen lassen. Dieser wird an die Innenseite der linken Kurbel aufgetragen. Eine ähnliche Position wie bei den Stages Powermeter. Natürlich kann man auch eine fertige Kurbel mit 4iiii Leistungsmesser kaufen. Aber interessant ist die Option für die eigene Kurbel in jedem Fall.

Auch hier wird man die gleichen Checks durchführen müssen, wie bei Stages. Eventuell passt der Leistungsmesser auch hier nicht zwischen Kurbel und Rahmen. Da sollte und muss man vorher prüfen, bevor man etwas bestellt oder kauft.

Praktisch bei 4iiii ist, dass die Produkte sehr preiswert sind. Und man hat immer die Option den einseitigen Leistungsmesser um den zweiten Pendant zu erweitern, um eine beidseitige Messung zu erhalten. Wenn man mit einem kleineren Budget anfangen möchte und die Option frei hält das ganze auszubauen.

Bei Bestellungen und Anpassungen, die ihr aus den USA tätigt müsst ihr immer bedenken, dass noch Einfuhrumsatzsteuer von 19% berechnet wird. Dennoch wird der Preis und die Leistung im Verhältnis sehr gut zueinander stehen.

Teilweise werden 4iiii Kurbeln auch direkt bei Specialized Rennrädern verbaut. Was ein gutes Zeichen für das Vertrauen in den Hersteller ist, wenn Kooperationen von so namhaften Herstellern erfolgen.

Weitere Anbieter für kurbel-basierte Leistungsmesser:

  • Pioneer Power – Kurbeln und Kettenblätter
  • Rotor
  • Verve Infocrank
  • Avio (besonders Preisgünstiges Kickstarter-Projekt)
  • Easton Power Meter Kurbeln
  • FSA Powerbox

Diese Liste verlängert sich Jahr um Jahr. Es gibt also immer mehr Optionen für die Kunden. Man sollte also genau prüfen welcher Anbieter am besten zu den eigenen Anforderungen passt.

Pedal-basierte Wattmesser und Powermeter

Die rechte Seite wird nun etwas breiter ausfallen (ca 2mm erweiterter Q-Faktor). Das könnte man durch Favero Assioma Duo Pedale verhindern, sind aber deutlich teurer. Insofern werde ich hier für das Experiment bei dieser asymetrischen Lösung leben müssen.

Neben der Vielzahl an kurbelbasierten-Systemen gibt es heute auch fast genau so viele pedalbasierte-Leistungsmesser. Hier findet sogar in letzter Zeit die meiste Innovation statt. Als auch Garmin 2021 mit einem Neuaufgebot an den Start ging.

Garmin Vector / Rally

Kürzlich erst hat Garmin sein Powermeter-Pedal Angebot stark überarbeitet vorgestellt. Die ehemals als Vector bekannten Leistungsmesser-Pedale heißen jetzt Rally. Und unterstützen endlich auch Shimano SPD Pedale. Technisch gesehen ist Rally die vierte Generation der Vector Pedale.

Der Trick an den Rally Pedeln ist, dass die Pedalspindel austauschbare Plattformen hat. Man kauft sich also die Spindel und dazu passende Plattform einzeln. Die Plattform kann dann entweder mit Shimano SPD, SPD-SL oder Look KEO Schuhen kombiniert werden. Diese Optionen hat so noch kein anderer Anbieter auf dem Markt, was auch eine Lizenzfrage sein dürfte, da Shimano SPD kein offenes Format ist das jeder ohne Patent nutzen könnte.

Bei den Rally hat man die Option einer einseitigen oder beidseitigen Leistungsmessung.

Favero Assioma Uno und Duo Pedale

Der name klingt nicht nur so, die Pedale kommen auch aus Italien. Diese gehen auch ihren ganz eigenen Weg, da sie eine Spindel und Plattform separat anbieten. Jedoch wird man nur die Look KEO Cleats mit diesen Pedalen verwenden können (normalerweise). Früher waren die Uno/Duo Pedale auch als „bePRO“ bekannt.

Eine herausstechende Eigenschaft der Favero Assioma ist, dass es alle Einzelteile separat zu kaufen gibt. So ist nicht nur die Reparatur garantiert, sondern auch die Möglichkeit gegeben die Pedale nach eigenen Wünschen und Vorstellungen umzubasteln. So habe ich meine Favero mit einem SPD-Pedalkörper ausgestattet. Und das funktioniert schon seit vielen Monaten mit viel Erfolg.

Weitere Pedal-Leistungsmesser-Optionen

Folgende Optionen für die Pedale solltet ihr auch nicht aus dem Blick verlieren:

  • SRM Pedale
  • PowerTap2 Pedale

Sonstige Wattmesser und Alternativen

Neben den offensichtlichen Stellen zum Ansetzen eines Sensors gibt es auch kreativere Varianten. Folgende Produkte solltet ihr auch auf dem Radar haben.

Nabenbasierte Messung – PowerTap

Auch im hinteren Laufrad kann man einen Powermeter installieren. Dieser kommt als komplettes Paket für ein Laufrad oder man bestellt gleich einen Laufradsatz, der aufeinander abgestimmt ist. Viele Rennradfahrer entscheiden sich für diese Option. Entsprechend wird man auf dem Markt diese Option für Rennrad spezifische Laufräder finden, mit hohem Felgenprofil.

Die Stärke dieser Variante ist, dass man den Laufradsatz einfach zwischen verschiedenen Rädern tauschen kann. Jedoch ist das auch ein Fluch zugleich, weil man immer exakt diesen Laufradsatz fahren muss. Egal ob im Training oder im Rennen.

PowerTap Laufräder kommen heute auch mit Kompatibilität zu Scheibenbremsen. Was gerade bei modernen Rädern wichtig ist. Und dem Austausch zwischen Rädern entgegen kommt, wenn man mehrere Räder mit identischen Scheibenbremsen hat. Was eine ganz gängige Vorstellung ist.

ANT+ und BT LE werden bei PowerTap ebenfalls unterstützt. Somit ist man auch hier auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern.

Nachteilig ist höchstens das Profil und Gewicht der Nabe. Sie sieht sperrig aus und kommt in Summe auf etwas mehr Gewicht als andere Optionen.

Fazit zu PowerTap Leistungsmesser: Der Leistungsmesser am Laufrad ist nicht so ein heiß umkämpfter Markt. Da das Laufrad an sich schon ein sehr komplexes Produkt ist. Auch in Hinsicht auf Vermarktung: Laufräder für Rennradfahrer sind ein hoch emotionales Thema, auch wenn man permanent in Watt und anderen Werten Objektivität sucht. Hier noch mehr Zutaten in den Brei zu schmeißen ist schwierig, da auch Komponentenhersteller mitspielen müssten um die Nabe zu verbauen. Auf dem Markt sieht man die PowerTap Naben relativ selten. Schade eigentlich – zuverlässig sind sie. Laut Aussagen, die man in Reviews lesen kann. Persönlich hatte ich noch nicht die Gelegenheit die PowerTap zu testen.

Kickstarter Projekte

Als einer der Backer des Kickstarter Projekts von „iQ²“ weiß ich eine lange lange Leidensgeschichte zu erzählen. Angefangen hat alles mit dem „Most Crowdfunded Powermeter Ever“ – dem Slogan, mit dem das Team iQsquare noch immer hausiert. Ja, man hat man der Idee 2018 sehr viel Geld eingesammelt. Doch bis heute (2021) wurden nur eine Handvoll dieser Powermeter ausgeliefert. In einer komplett anderen Technologie als ursprünglich konzipiert. Statt einem kleinen „Pod“ der zwischen Pedal und Kurbel geklemmt wurde hat man jetzt die gleiche Lösung wie alle anderen Hersteller auch. Pedal-basierte Leistungsmessung.

Zwar ist der iQ² Powermeter noch immer eine Kampfansage was den Preis angeht. Und noch immer kann man das Produkt auf den Website bestellen. Einen langen Atem hat das Team rund um Keesjan Klant in den Niederlanden. Nach allen Rückschlägen über die letzten Jahre ist man noch immer dabei und auch im April 2021 habe ich noch eine Status-Mail bekommen, wo man mit der Produktion gerade steht. Vielleicht sehe ich meinen Powermeter sogar noch dieses Jahr, aber wer weiß.

Ein früher Prototyp der iQsquare Pedale – Foto von iqsquare.com

Diese Geschichte soll zeigen: Kickstarter Kampagnen gehen auch schief. Auch und gerade bei Fahrradprodukten, die sehr innovativ scheinen aber irgendwann mit der Realität konfrontiert werden. Seid also vorsichtig, wenn ihr Geld rein steckt. Denn es ist zu keinem Zeitpunkt garantiert, dass das Produkt das Licht der Welt erblickt.

Unterm Strich

Bei der Zahl der Optionen – was soll man denn jetzt kaufen? Wer die Wahl hat, hat die Qual… tatsächlich ist der Markt mittlerweile so groß geworden, dass man kaum durchsteigt. Ich würde die Prioritäten wie folgt setzen:

  1. Konnektivität: Der Powermeter muss einen offenen Standard haben, also im besten Fall Bluetooth LE oder ANT+. Damit man diesen mit einem Garmin oder Wahoo Gerät als auch mit Zwift benutzen kann. Propreitäre Geräte die nur mit einem Hauseigenen Computer zu bedienen sind sind out.
  2. Einfacher Einstieg: Eine einseitige Leistungsmessung (meist Linksseitig) ist für den Start völlig ausreichend. Das mehr an Datengenauigkeit und Vergleichbarkeit wiegt meiner Meinung den Mehrpreis nicht wirklich auf.
  3. Passend und Flexibel: Wenn man einen SRAM Leistungsmesser von Quarq kauft, dann sollte man sich klar sein, dass es im besten Fall bei diesem Hersteller auch in Zukunft bleibt. Oder möglichst alle Räder gleiche Komponenten haben, damit man so teure Anschaffungen wie einen Leistungsmesser an vielen Rädern weiter verwenden kann. Deshalb sind Pedale besonders beliebt, sie ermöglichen eine hohe Flexibilität und Upgrade-Sicherheit.

Was sind eure Geheimtipps? Für welchen Wattmesser würdet ihr euch heute entscheiden?