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Der Rennradreifen ist für den Leistungsradfahrer wie der Schuh für den Marathonläufer. Er bestimmt als einziger Kontaktpunkt letztendlich, ob das Rad über den Boden hinwegsaust oder ob man unnötig treten muss, um mit seinen Mitfahrern mithalten zu können. Andererseits kann ein unpassender Reifen schuld daran sein, wenn man auf nasser Straße stürzt. Kurz gesagt geht es um Abrollverhalten, Handling und Grip – und darum, den richtigen Mittelweg zu finden. Wir zeigen Dir, was man wissen sollte zu den verschiedenen Rennradreifen: Sei es ein profilloser Reifen (Slick), Cyclocross-Reifen oder Gravel-Reifen.
Kompatibilität – Vorsicht vor dem Kauf
Fahrradteile sind selten standardisiert, nicht jeder Bremsgriff passt an jeden Lenker. Nicht jeder Lenker an jeden Vorbau. Deshalb unsere Tipps zu Rennradreifen – darauf musst Du achten:
- Die Reifen müssen zu deinen Felgen passen. Profillose Rennradreifen für den Sportgebrauch sind besonders dünn, weshalb auch die Felgen dünner sein sollten. Cyclocross- und Gravelbike-Reifen hingegen sind deutlich dicker und sind vergleichbar mit Trekkingbike-Reifen.
- Tubeless-Reifen benötigen tubeless-taugliche Felgen und für den Umbau benötigst Du ein Tubeless-Kit. (Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber zu Tubeless-Reifen)
- Du benötigst für den Umbau außerdem ein Tubeless-Kit mit Dichtmilch und Tubeless-Ventilen.
In diesem Beitrag beleuchten wir die verschiedenen Arten von Rennradreifen. Wenn Du mehr Interesse an den allgemeinen Eigenschaften eines Reifens hast – wie zum Beispiel Breite, Profil und TPI, findest Du weitere Informationen in unserem Beitrag Fahrradreifen – Themenübersicht, Ratgeber und Test.
Profilloser Reifen
An erster Stelle kommt die Königsdisziplin: das Radrennen auf ebenem Boden. Hier kommt es auf Leistung an – aber genauso auch auf Effizienz, was jedes einzelne Bestandteil des Fahrrads betrifft. Du möchtest schließlich mit jedem Tritt ins Pedal möglichst weit nach vorne kommen. So schaffst du die Tour in schnellerer Zeit und kommst mit weniger Kraftaufwand ins Ziel. Deshalb eignet sich für den konventionellen Radsport nur ein profilloser Reifen – auch Slick genannt. Diese Reifen zeichnen sich durch ein möglichst glattes Äußeres ab, wodurch sie die optimalen Fahreigenschaften auf glatter Straße aufweisen.
In dieser Tabelle haben wir verschiedene Rennradreifen zusammengetragen, die gar kein Profil oder nur ein klein wenig Profil besitzen, um auch bei nasser Straße noch Grip zu haben. Für die Größe haben wir die gängigen ETRTO-Größen 23/622 und 25/622 genommen – das entspricht 28-Zoll Reifen mit 23mm bzw. 25mm breiten Reifen. Die meisten Reifen gibt es aber auch in vielen anderen Größen – sei es für 26-Zoll Reifen oder noch etwas dünner oder breiter.
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Cyclocross-Reifen
Wenn wir uns nun ein wenig mehr Profil wünschen – aber trotzdem wohlgemerkt noch sportlich bleiben mit dem obersten Leitprinzip der Effizienz! – so kommen wir natürlich zum Cyclocross-Reifen. Das Cyclocross-Rad trägt unterschiedliche Namen: Cross-Rad, Speedbike, Fitnessbike oder Hybridbike. Beim Aufbau des Rads gibt es hierbei manchmal auch Unterschiede. Hier geht es aber alleine um die Bereifung dieser Bikes, die eine Kombination von Rennrad und Trekkingbike darstellen.
Bei diesen Reifen geht es um Leistung, aber auch darum, auf nassen Wegen, Waldboden oder auch im Herbst-Matsch schnell und sicher voran zu kommen. Das Cyclocross-Rad eignet sich also vor allem, wenn man lange Touren macht, die teilweise auf unbefestigtem Boden verlaufen. Damit stellt jeder Cyclocross-Reifen einen Kompromiss dar, der sich vielmals auf andere Weise manifestiert. Vor allem der Aufbau des Reifens und das Profil sind hier relevant. Ähnlich den Mountainbike-Reifen eignet sich jedes Profil für andere Wege. Vom Prinzip her geht es darum, immer den passenden Reifen für jede Tour auszusuchen. In der Praxis versucht man als Hobby-Fahrer jedoch eher, einen Satz Allrounder-Reifen zu finden, die sich für jeden Untergrund möglichst gut eignen.
Von der Größe her fährt man am Cyclocrossbike für gewöhnlich Reifen, die zwischen 32mm und 35mm breit sind. Damit sind sie etwas schmaler als der konventionelle Trekkingbike-Reifen. Auch durch die Wahl der Reifenbreite kann man das Fahrgefühl bestimmen – so eignet sich ein dickerer Reifen immer eher für weichen, nassen oder matschigen Boden, während ein dünner Reifen dafür auf hartem Untergrund besser abrollt.
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Gravelbike-Reifen
Wenn wir nun einen Schritt weiter gehen, kommen wir zum Gravelbike. Im englischsprachigen Raum wird es auch als „Adventure-Bike“ beworben. Denn mit diesen Endurance-Rädern sollen dem wackeren Radfahrer alle Wege offen stehen – wobei man trotzdem die sportliche Ergonomie eines Rennrads beibehält. So fahren Gravel-Reifen auf Straßen, Schotter und auch auf schlammigen Untergrund effizient und mit genügend Grip.
Auf den ersten Blick sehen die Gravel-Reifen unscheinbar aus. Anstelle der üblichen Stollen setzt man beim Gravel-Bike auf eine angeraute, komplexe Oberfläche. Man darf sich nicht täuschen lassen – diese Bauweise hat sich bewährt. Man ist so auch auf festem Boden noch schnell unterwegs und hat trotzdem genügend Grip auf nassem oder weichem Boden. Das ist der Gravel-Stil. Wir empfehlen aber: Wenn Du vorhast, wirklich viel auf unbefestigten Strecken zu fahren, sollte der Reifen schon mindestens 35mm breit sein. Die dünneren Gravel-Reifen mit leichtem Profil eignen sich eher für Touren-Räder, die ab und zu auf Schotterwegen und nassen Straßen fahren.
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Baumwoll-Karkasse
Dem aufmerksamen Auge fällt in den obigen Tabellen ein kurioser Hinweis auf: „Baumwoll-Karkasse“ steht bei den TPI der Challenge-Reifen zusätzlich dabei. Das ist wichtig, weil es diese Reifen in eine andere Klasse hervorhebt als die gewöhnlichen Reifen. Denn normalerweise findet man keinen Reifen mit mehr als 127 TPI – zumindest, solange man sich im Reich der Nylon-Karkassen befindet. Doch manche der großen Top-Markenhersteller bedienen sich eines besonderen Tricks, um weit jenseits dieser 127er-Grenze zu kommen. Die Karkassen – das sind die Seitenwände des Reifens, die als Grundgerüst agieren – bestehen bei diesen Herstellern aus Baumwolle oder manchmal sogar aus extrem dicht geschichteter Seide. Das bringt einen flexibleren Reifen mit höherem Grip, der sich dem Boden besser anpasst. Deswegen sieht man solche Reifen vor allem bei Cyclocross- und Gravel-Rädern.
- Hersteller, die Reifen mit Baumwoll-Karkasse herstellen: Vittoria, Veloflex, Challenge, Specialized, Bontrager, ZIPP. Diese speziellen Reifen sind oft mit dem Namenszusatz „Cotton“ gekennzeichnet.
- Hersteller, die Reifen mit Seiden-Karkasse herstellen: Dugast, FMB, Challenge. Diese speziellen Reifen sind oft mit dem Namenszusatz „Silk“ gekennzeichnet.
Rennrad Winterreifen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich als Rennradfahrer fragt, welche Reifen sich im Winter eignen. Schließlich möchte man auch in den kalten Jahreszeiten fit bleiben. Mit Rennrad-Winterreifen gibt man dem Weihnachtsspeck keine Chance.
Je nach Einsatzgebiet empfehlen wir verschiedene Reifen. Manche der angerauten Slick-Reifen, die wir als „Allrounder“ eingestuft haben, eignen sich auch für den Gebrauch im Winter. Andererseits entsprechen die Cyclocross- und Gravel-Reifen mit ihren stärkeren Profilen perfekt den raueren Bedingungen, wenn man auch bei Nässe fahren möchte.
Außerdem darf der Reifen nicht zu schmal sein. Mindestens 25mm sollte er schon sein. Wenn man sicher sein möchte, sollte man für den Winter zu 32mm oder 35mm wechseln.
Rennradreifen Pannensicher?
Einen platten Reifen will niemand haben. Vor allem bei profillosen, glatten Reifen ist das Risiko besonders hoch. Was kann man also tun? Jeder Markenhersteller benutzt eine Form von Pannenschutz bei ihren Fahrradreifen. Diese tragen meistens auch spezielle Namen wie das „Puncture Protection System“ von Challenge. Wie viel diese individuellen Pannenschutz-Schichten bringen, ist schwer zu sagen. Eine 100%-Garantie auf Pannenschutz gibt es nie. Vor allem, wenn man die ersten paar tausend Kilometer abgelegt hat, steigt das Pannen-Risiko. Wahrscheinlich ist es sinnvoller, regelmäßig den Reifen zu wechseln, als auf „unplattbare“ Reifen zu setzen.
Andererseits: Wenn die Panne ständig vorkommt, ist man wohl mit falschen Reifen unterwegs! Schließlich sollte der Reifen zu den Anforderungen der Straße passen. So sollte man auch an dieser Stelle über einen Wechsel zu Cyclocross- oder Gravel-Reifen nachdenken.
Rennradreifen Wechseln
Eine ausführliche Anleitung mit Bildern, wie man den Fahrradreifen wechselt, findest Du hier: Fahrradreifen wechseln Anleitung & Tipps. Da es aber beim Radsport darauf ankommt, den Schlauch innerhalb weniger Minuten zu wechseln, möchten auch wir an dieser Stelle eine stark komprimierte Version unserer Anleitung anbieten.
Beim Rennrad braucht man nur drei Dinge zum Wechseln des Schlauches: Pumpe, Reifenheber und den neuen Schlauch. Schließlich haben Rennräder immer Schnellspanner, um den Reifen schnell und werkzeuglos auszubauen. Dies ist der erste Schritt. Folge danach diesen Bildern:
Sobald Du den alten Schlauch aus dem Reifen gezogen hast, setzt du einfach den neuen Schlauch auf gleiche Weise in den Reifen ein. Am besten pumpt man den Schlauch davor mit ein wenig (!) Luft auf – so sitzt er gleichmäßig und ohne Verdrehungen im Felgenbett. Dann stülpt man den Reifenmantel wieder in das Felgenbett. Zum Schluss pumpt man den Schlauch wieder voll auf. Und schon kann die Tour weitergehen. Dieses ganze Maneuver kann man auch ein paar mal üben, um es schneller hinzubekommen. Einfach das Schlauchventil öffnen, um die Luft rauszulassen, den Schlauch komplett raus ziehen und dann wieder einsetzen.
Wenn Du den alten Schlauch wiederverwenden möchtest, geht das ganz schnell und einfach – in unserem Ratgeber Fahrradschlauch Flicken erfährst Du wie.
Gängige Rennradreifen-Größen
Hier eine Tabelle der gängigen Rennradreifen-Größen – von den schmalen Rennradreifen bis hin zu tollkühnen Gravel-Abenteuern, die sich schon MTB-Größen annähern.
ETRTO-Größe | EN-Größe | FR-Größe | Felgengröße in Zoll | Einsatz |
---|---|---|---|---|
18-622 | 28x3/4 | 700x18C | 28 | sehr schmale Rennradreifen |
20-622 | 28x3/4 | 700x20C | 28 | sehr schmale Rennradreifen |
23-622 | 28x0.9 | 700x23C | 28 | schmale Rennradreifen - beliebtes Mittelmaß |
25-622 | 28x1.0 | 700x25C | 28 | schmale Rennradreifen - das "Mindestmaß" für Tourenräder |
28-622 | 28x1 5/8x1 1/8 | 700x28C | 28 | Rennradreifen, Tourenräder |
32-622 | 28x1 1/4x1 3/4 | 700x32C | 28 | Schmale Cyclocross / Gravel-Reifen |
35-622 | 28x1.35 | 700x35C | 28 | Mittlere Cyclocross / Gravel-Reifen für weichen Boden |
37-622 | 28x1.4 | 700x37C | 28 | klassische Trekkingrad-Größe |
42-622 | 28x1.6 | 700x42C | 28 | Offroad |
20-559 | 26x3/4 | -- | 26 | Altmodische 26'' Triathlon-Reifen |
FAQ
Beim Rennrad hat man die Wahl zwischen verschiedenen Größen. Einen Überblick erhältst du unter der Überschrift Gängige Rennradreifen-Größen. Einem Rennrad-Einsteiger empfehlen wir eine breitere Größe, um sich an das veränderte Fahrgefühl zu gewöhnen. Bei einem zu schmalen Reifen fühlt man sich sonst eventuell zu unsicher. Bei normalen Rennradreifen eignet sich also 28/622 als Einstieg. Bei Cyclocross und Gravel empfehlen wir 35/622 – das ist nur minimal schmaler als die konventionelle Trekkingrad-Größe von 37/622.
Die Antwort auf diese Frage ist von Reifen zu Reifen unterschiedlich: nicht nur, wie viel ein Reifen aushält, sondern auch woran man erkennt, dass man ihn austauschen sollte. Bei manchen Reifen erkennt man ganz gut, wenn das Profil auf der Lauffläche “abgelaufen” ist. Bei anderen Reifen häufen sich die Pannen nach einer gewissen Anzahl an Kilometern. Manche Rennradreifen zeigen bereits nach 3.000 km starke Gebrauchsspuren, manche halten auch bis zu 10.000 km aus. Am besten, man informiert sich über den individuellen Rennradreifen. Oft finden sich Rennradfahrer im Netz, die gerne ihre Erfahrungen teilen.
Die Frage nach dem schnellsten Rennradreifen lässt sich nicht so pauschal beantworten. Nach Jahrzehnten der Optimierung, ist die Antriebseffizienz der Slick-Reifen der großen Markennamen kaum miteinander zu unterscheiden. Es kommt auf Profil und Gewicht des Reifens an. Für die größtmögliche Geschwindigkeit auf glattem Untergrund sollte man einen profillosen Reifen haben. Das Gewicht spielt vor allem bei der Beschleunigung eine Rolle – so benötigt es umso mehr Energie, um das Laufrad in Bewegung zu setzen, je mehr es wiegt. Deswegen kämpfen die Reifenhersteller vor allem darum, mithilfe neuer Technologie möglichst leichte Reifen zu kreieren – ohne dabei ein erhöhtes Pannenrisiko heraufzubeschwören.
Die Antwort auf diese Frage findest du unter der Überschrift Rennrad Winterreifen.
Bei dieser Frage muss man auch die anderen Bauteile des Rennrads beachten. Denn beim Rennrad optimiert man an verschiedenen Stellen das Gewicht, um es leichter und schnittiger zu machen. Beispielsweise sind die Felgen schmaler und es fehlt die Federung. Trotzdem gibt es einige Rennrad-Fanatiker, die darauf schwören, auch bei Herbst und Winter problemlos Rennrad zu fahren. Tatsächlich haben die profillosen, glatten Reifen der Rennräder aber ein höheres Pannenrisiko – auch schon bei höheren Kantenüberfahrten und anderen Hindernissen auf der Straße. Dafür gibt es Cyclocross- und Gravel-Reifen als Alternative zu den klassischen Rennradreifen.
Info: In diesem Beitrag verwenden wir Affiliate Links. Alle Produktnennungen sind unabhängig und erfolgen ohne Abstimmung mit einem Hersteller – alle Bewertungen sind authentisch und Produkthinweise erfolgen durch eigene Meinung. Bitte beachtet unsere Hinweise zur Werbung auf Velonerd.cc.