Zwei Kategorien der Felgenbremsen spalten die Lager entzwei. Lang- und Kurzhebelbremsen. Rennräder setzen bis heute auf den kurzen Hebelweg (kurzer Holweg und griffigeres Bremsverhalten) mit Seitenzugbremsen, da die Reifen sowieso schmal und klein sind. Praktisch alle anderen Räder nutzen V-Brakes mit langem Hebelweg (geeignet für breitere Reifen, stärkere Bremskraft dank größerem Hebel). Doch was, wenn man beide Welten verbinden möchte (Rennrad-Hebel an einem kurzen Holweg und V-Brakes)?

V-Brake-Bremsen haben einige Vorteile gegenüber den älteren, klassischen Fahrradbremsen (Cantilever-Bremsen, Seitenzugbremsen), die sie zu den allgemeinen Favoriten unter den Felgenbremsen machen. Die meisten neuen Fahrräder kommen mit V-Brakes (wenn nicht mit Scheibenbremsen). V-Brakes sind einfach, haben die höchste Kompatiblität (passen zu fast allen Fahrrädern), funktionieren sehr effizient und man findet überall auf der Welt passende Ersatzteile dazu. Es gibt eigentlich nur eine große Lücke, was die Kompatibilität angeht: V-Brakes dürfen nicht mit Rennradbremsenhebeln (oder anderen klassischen Fahrradbremsenhebeln) verwendet werden. Das liegt daran, dass die Bremsschenkel von V-Brakes größer sind als bei klassischen Fahrradbremsen, wodurch auch der Seilholweg der Bremshebeln größer sein muss (→ sehr viel mehr zu diesem Problem erfährst Du in unserem Beitrag zu Bremshebeln: Bremshebel-Ratgeber). Das ist vor allem problematisch, da Bremshebel für Rennradlenker in aller Regel für klassische Fahrradbremsen gedacht sind (mit kurzem Seilholweg). Etliche Fahrradfahrer standen schon vor diesem Problem – egal, ob man das Fahrrad gerade ganz neu aufbaut, oder weil man auf Rennradlenker umgestiegen ist, oder die alten Canti-Bremsen mit V-Brakes ersetzt hat. Zum Glück gibt es mittlerweile mehrere Lösungen für genau dieses Problem – wir stellen sie nacheinander vor.

1. Lösung: Mini V-Brakes

Zuerst die einfachste Lösung, die auch am öftesten genannt wird. Anstelle von normalen V-Brakes besorgt man sich sogenannte „Mini V-Brakes“, welche die gleiche Bauart aufweisen wie V-Brakes – nur eben mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Bremsschenkel deutlich kleiner ist. Damit passen Mini V-Brakes zu klassischen Bremshebeln mit kurzem Seilholweg. Mini V-Brakes sind gerade dazu gemacht, um an Fahrrädern mit Rennradbremsenhebeln verbaut zu werden, und vor allem da werden sie auch verwendet (v.a. Cyclocross- und Gravel-Bikes).

Mini V-Brakes haben nur den Nachteil, dass sie nicht mit sehr dicken Reifen benutzt werden können. Trotzdem sind Mini V-Brakes deutlich kompatibler als Seitenzugbremsen – ein Standardreifen mit bis zu 45mm Breite wird auf jeden Fall passen, teilweise passen sogar noch dickere Reifen (abhängig vom jeweiligen Modell).

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2. Lösung: V-Brake-konforme Rennradbremsenhebel

Du hast schon V-Brakes am Fahrrad verbaut und möchtest dich nur ungerne von ihnen trennen? Kein Problem, dann lassen wir die V-Brakes, wie sie sind, und schauen uns die Bremshebel an. Denn was nur wenige Leute wissen, ist, dass es auch einzelne Rennradhebel gibt, die mit V-Brakes kompatibel sind. Das sind keine Produktionsfehler – die Hersteller haben jene Rennradhebel speziell für die Ausnahmefälle hergestellt, bei denen V-Brakes mit Rennradhebeln benutzt werden müssen.

Wir empfehlen die Tektro RL520 Hebel, die für eben jene Ausnahmefälle gemacht wurden und genau das leisten, was sie sollen – damit haben schon sehr viele Fahrradbastler die Mischung von V-Brakes und Rennradlenker bewerkstelligt, und das auf unkomplizierte, einfache Weise.

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3. Lösung: Umlenkrolle (Adapterrolle)

Vielleicht hast Du aber bereits ein halbes Vermögen für gute Rennradhebel ausgegeben und Du möchtest daher weder andere V-Brakes noch andere Rennradhebel kaufen. Auch in diesem Fall gibt es eine Lösung: Umlenkrolle (oder Adapterrolle) nennt sie sich. Dabei handelt es sich um ein zusätzliches Teil, das man am Bremszug unmittelbar vor der V-Brake montiert. Die Umlenkrolle gleicht den fehlenden Seilholweg des Bremshebels aus, womit sich die V-Brakes auch mit klassischen Rennradhebeln gut regulieren lassen. Damit braucht man weder Mini V-Brakes noch spezielle Rennradhebel – die Umlenkrolle stellt zwischen normal großen V-Brakes und normalen Rennradhebeln Kompatibilität her.

Diese Umlenkrollen sind dafür ein wenig schwerer zu bekommen – es gibt nur wenige Hersteller, die diese Teile herstellen. Vor einiger Zeit gab es noch Umlenkrollen mit dem Namen „Travel Agent“, von QBP. Die sind hierzulande leider nicht mehr zu finden, weshalb Xtreme anscheinend gerade das Monopol auf diese Adapter-Rollen hat. Nichts desto trotz erfüllen die „Pro Converter Adjust“ von Xtreme ihren Job als Mittelmann zwischen V-Brakes und Rennradhebeln.

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Fazit

Was denkt ihr – welche Lösung passt zu eurem Rad am besten? Wir freuen uns über eure Erfahrungen!